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30 Jahre Nationalparkprogramm der DDR
News | 11.09.2020
#Politik und Gesellschaft #Biodiversität und Naturschutz

30 Jahre Nationalparkprogramm der DDR

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c. pixabay

Am 12. September 1990 hat der letzte DDR-Ministerrat einen Beschluss gefasst, von dem der Naturschutz bis heute profitiert. Daran erinnert der NABU. 4,5 Prozent der DDR-Landesfläche wurden vor 30 Jahren als Narionalpark, Biosphärenreservat oder Naturpark ausgewiesen. Der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer nannte die neu geschützte Gebiete "das Tafelsilber der Deutschen Einheit".

„Diese historische Leistung der DDR-Naturschützer ist nicht hoch genug anzuerkennen“, betont NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Zu verdanken ist dieser Erfolg ambitionierten Naturschützern rund um den engagierten Biologen Michael Succow." Succow habe auch maßgeblich zum Aufbau des NABUs in Ostdeutschland beigetragen.

Unter den damals gesicherten Flächen sind die fünf Nationalparke Vorpommersche Boddenlandschaft, Jasmund auf Rügen, Müritz, der Hochharz und die Sächsische Schweiz, berichtet der NABU. Dazu kämen sechs Biosphärenreservate: Südost-Rügen, Schorfheide-Chorin, Spreewald, Mittlere Elbe, Rhön und Vessertal sowie 16 Naturparke. Von den Naturparken seien zunächst aber nur drei beschlossen worden, nämlich Schaalsee, Drömling und Märkische Schweiz. Damit seien rund 500.000 Hektar oder 4,5 Prozent des DDR-Gebiets gesichert und via Einheitsvertrag in das vereinte Deutschland übernommen worden. Fast alle übrigen einstweilig gesicherten Naturparke seien in den Folgejahren dazugekommen. Als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden sei danach auch der bereits zu DDR-Zeiten konzipierte Nationalpark Unteres Odertal, andere Gebiete wurden laut NABU erweitert oder umgewandelt. So sei die Schaalseeregion heute Biosphärenreservat und unweit des Vessertals entstehe neu der Nationalpark Hainich.

"Es reicht nicht, sich auf der Vergangenheit auszuruhen. Heutzutage kann man Deutschlands Natur nicht ohne das Nationale Naturerbe denken – die Bundesregierung drückt sich aber aktuell um ihre diesbezüglichen Hausaufgaben."
Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer

Der NABU fordert daher die Regierungskoalition auf, endlich den Weg frei zu machen für die Übertragung der Flächen der sogenannten vierten Tranche für das Nationale Naturerbe im Umfang von insgesamt 30.000 Hektar, wie es im Koalitionsvertrag festgelegt ist. [jg]

Pressemitteilung NABU

NABU-Seite zum Jubiläum

SUCCOW STIFTUNG

1997 bekam Michael Succow den Right Livelihood Award oder auch Alternativer Nobelpreis verliehen. Zwei Jahre später gründete er eine der ersten gemeinnützigen Naturschutzstiftungen in den neuen Bundesländern. Die Succow Stiftung ist heute eine operativ wirkende Stiftung und ist national wie international tätig und zwar von der Wüste bis zum Moor. Sie folgt dem Leitgedanken: Erhalten, Haushalten, Werthalten. Zunächst engagierte sich die Stiftung in Ländern des postsowjetischen Raumes bei der Entwicklung und Sicherung von Nationalparken und Biosphärenreservaten mit einer Hand voll Mitarbeiter*innen. Inzwischen ist die Stiftung auf mehr als 30 Mitarbeiter*innen angewachsen und setzt Projekte auf vier Kontinenten um zu Klimaschutz, Schutzgebieten, zukunftsfähiger Landnutzung sowie zur Nachwuchsförderung.
www.succow-stiftung.de

GRÜNE LIGA: "Wir sind das, Mensch!"

1990 gründeten Umweltbewegte die GRÜNE LIGA – Netzwerk ökologischer Bewegungen. Die GRÜNE LIGA hat ihre Wurzeln in den kirchlichen Umwelt- und Friedensgruppen, Stadtökologiegruppen sowie vielen örtlichen Natur- und Umweltschutzinitiativen der DDR. Inzwischen ist die GRÜNE LIGA ein anerkannter bundesweiter Natur- und Umweltschutzverband mit dem Motto: Visionen haben – Netzwerk knüpfen – Handeln anregen. Die Grenzen des Wachstums und die Wachstumsorientierung der industriellen Gesellschaft - zwischen diesen gesellschaftlichen und ökologischen Problemstellungen bewegt sich das Engagement des Netzwerkes. Für die GRÜNE LIGA hört die Arbeit beim klassischen Natur- und Umweltschutz nicht auf, Ökologie heißt auch, sich mit Wirtschafts- und Finanzstrukturen auseinanderzusetzen und Alternativen zu leben, heißt auch, soziale Fragen zu thematisieren und sich für den Frieden zu engagieren.
www.grueneliga.de

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