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Pestizide in Naturschutzgebieten
News | 05.03.2021
#Chemikalien #Landwirtschaft und Gentechnik #Biodiversität und Naturschutz

Pestizide in Naturschutzgebieten

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© pixabay
Distelfalter

"Die Ergebnisse sind besorgniserregend", so fasst Annemarie Mohr von Women Engage for a Common Future (WECF) die neue Studie zu Pestizidrückständen in Naturschutzgebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zusammen. WECF und Buijs Agro-Services haben "beunruhigende Mengen an Pestizidrückständen" sowohl in Pflanzen und Böden als auch in tierischen Exkrementen nachgewiesen. Alle 82 Boden-, Vegetations- und Kotproben aus 15 Naturschutzgebieten und deren Pufferzonen enthielten Pestizide. Auf 664 Pestizide wurde untersucht, insgesamt konnten 94 verschiedene Pestizide nachgewiesen werden, von denen aktuell ein Drittel nicht zugelassen sei. Möglicherweise stammten diese Stoffe aus interkontinentalem Lufttransport, illegaler Anwendung oder seien persistenter und verbreiteten sich weiter, als bisher angenommen.

Die Studie wurde am Donnerstag der Bundesumweltministerin Svenja Schulze übergeben. Aus Sicht der beiden Organisationen müssen umfangreiche Reformen her, weil Pestizidbelastung eine der Ursachen für den massiven Rückgang der Insektenbiomasse und -biodiversität sei. Das neue Insektenschutzgesetz (siehe Aktuelles 12.02.2021) sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. 

"Angesichts der enormen Menge an Pestiziden, die den Insektenbestand in den untersuchten Naturschutzgebieten gefährden, sind jedoch weitreichende Folge-Maßnahmen in deutschen und europäischen Zulassungsverfahren und Gesetzgebungen nötig."
Annemarie Mohr, WECF

Eine weitere Polarisierung in der Naturschutz- und Landwirtschaftspolitik sei gefährlich, die Landwirt*innen müssten bei der Umstellung auf eine umweltschonende Wirtschaftsweise unterstützt werden. Am 15. März veranstaltet WECF von 14 bis 15 Uhr ein Online-Seminar, um die Studienergebnisse im Einzelnen vorzustellen.Das Projekt Erforschung der Korrelation zwischen Insektenbestand und Pestizidbelastung in Naturschutzgebieten wurde in enger Zusammenarbeit mit den Experten Buijs Agro-Service und der Entomologischen Vereinigung Krefeld (EVK) vom 15. September 2019 bis 30. September 2020 durchgeführt. Finanziert wurde es von der Deutschen Postcode Lotterie und der EU-Kommission. [jg]

Forschungsstudie: Insektenbestände und Pestizidbelastungen in Naturschutzgebieten am Beispiel von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz

Informationen und Anmeldung zum Online Seminar

DNR zum Insektenschutzgesetz

Kommentar zur Verabschiedung des Gesetzespakets zum Insektenschutz durch die Bundesregierung am 10.02.2021 von Kai Nieber, DNR-Präsident:

„Das Gesetzespaket ist ein überfälliger Schritt zur Umsetzung des Aktionsprogramms Insektenschutz. Nach einer dramatischen Hängepartie hat die Bundesregierung in letzter Sekunde damit einen naturschutzpolitischen Offenbarungseid verhindert. Jetzt sind die Länder in der Pflicht, die vorhandenen Schlupflöcher in der Verordnung zu schließen und attraktive Fördermaßnahmen zum Pestizidverzicht in FFH-Gebieten zu entwickeln."

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