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Studie: Invasive Arten weiter auf dem Vormarsch
EU-News | 24.02.2017
#Biodiversität und Naturschutz

Studie: Invasive Arten weiter auf dem Vormarsch

Rubrik_Naturschutz___Biodiv._c._Florian_Schoene
c. Pixabay

Die weltweite Verbreitung gebietsfremder Arten schreitet unvermindert fort. Laut einer neuen Studie eines internationalen ForscherInnenteams werden derzeit pro Tag 1,5 neue Arten gefunden. Grund für die Ausbreitung ist vor allem der globale Handel.

Ein Team aus 45 ForscherInnen untersuchte die Ausbreitung von Arten über die letzten 200 Jahre hinweg. Hintergrund der Studie war die Annahme, dass sich die meisten Arten schon seit längerer Zeit an für sie geeigneten Orten angesiedelt haben müssten und die Rate der Verbreitung darum im Rückgang begriffen sein sollte. Diese Annahme stellte sich nicht als richtig heraus.

Aus Österreich beteiligte sich Franz Essl, Biologe an der Universität Wien, an der Studie und koordinierte diese auch mit. Über das für die ForscherInnen überraschende Ergebnis sagt er: „Es gibt keine Abflachung, im Gegenteil, seit dem Zweiten Weltkrieg hat die vom Menschen verursachte Verschleppung über Kontinente hinweg massiv zugenommen.“

Als Grundlage der Untersuchung diente eine Datenbank mit rund 46.000 sogenannten Erstnachweisen nichtheimischer Tier- und Pflanzenarten auf der ganzen Welt. Die meisten Erstnachweise vom Menschen eingeschleppter Arten gibt es demnach im Zeitraum zwischen 1970 und 2014.

Problematisch ist diese Ausbreitung invasiver Arten, weil diese heimische verdrängen und damit ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen können. Trotz Einschleppung neuer Arten ist demnach eine Verringerung der Artenvielfalt insgesamt zu verzeichnen. Global gesehen ähneln sich unterschiedliche Artengemeinschaften immer mehr.

Die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission (JRC) hat inzwischen eine App entwickelt, mit der die Ausbreitung invasiver Arten besser überwacht werden soll. Fotos von invasiven Pflanzen und Tieren sollen dazu beitragen, die Verbreitungsgebiete zu kartieren und ein Netzwerk zu invasiven Arten aufzubauen. Gebietsfremde invasive Arten zählen zu den Hauptursachen des Biodiversitätsverlusts. Die hierdurch entstehenden Kosten für die europäische Wirtschaft (Beeinträchtigung der Gesundheit von Mensch und Tier, Ernteausfälle, Verlust an Fischbeständen, Schäden an der Infrastruktur, Beeinträchtigung der Schiffbarkeit von Flüssen oder Schädigung geschützter Arten) werden auf mindestens 12 Milliarden Euro jährlich geschätzt - Tendenz steigend. [Umweltdachverband/UWD/jg]

Studie: No saturation in the accumulation of alien species worldwide

science.orf.at: Fremde Arten weiter auf dem Vormarsch

Originalartikel UWD

Informationen zur JRC-App

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