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Neonikotinoide: Wird Entscheidung vertagt?
EU-News | 21.03.2018
#Biodiversität und Naturschutz

Neonikotinoide: Wird Entscheidung vertagt?

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c. Pixabay

Laut dpa-Meldung wird der zuständige Ausschuss in seiner nächsten Sitzung ab Donnerstag wohl noch nicht über ein Neonikotinoidverbot im Freiland abstimmen. Umweltverbände aber wollen "Keine weiteren Verzögerungen bei Neonic-Verbot!".

In einem offenen Brief an den Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker fordert die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 gemeinsam mit 59 europäischen Umweltschutzorganisationen, dass die drei bienengiftigsten Neonikotinoide, gemäß den EU-Vorschriften ohne weitere Verzögerungen verboten werden. Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hatte Ende Februar bestätigt, dass die erwähnten Wirkstoffe ein Risiko für Bestäuberinsekten darstellen (EU-News 28.02.2018). "Es gibt keinen Grund noch länger zuzuwarten. Das Bienensterben schreitet voran. Neonikotinoide sind einer von mehreren Faktoren, die dafür verantwortlich gemacht werden können. Bereits acht EFSA-Berichte bestätigen das", erklärt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000. "Jede weitere Verzögerung eines Verbots dieser Insektizide ist mit den EU-Gesetzen nicht vereinbar."

Der BUND, der NABU und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) haben Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner aufgefordert, sich bedingungslos für ein EU-weites Verbot für die erwähnten Neonikotinoide sowie die gesamte Wirkstoffgruppe einzusetzen. „Die neue Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, die Lebensbedingungen für Insekten in der laufenden Legislaturperiode deutlich zu verbessern. Sie steht nun in der Pflicht, ihren Versprechen Taten folgen zu lassen“, sagt DNR-Generalsekretär Florian Schöne. Zudem gelte nach wie vor die Zusage des früheren Bundesagrarministers Schmidt, dass Deutschland einem EU-weiten Verbot zustimmen werde, wenn die Risikobewertung der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA diese Notwendigkeit bestätigt, was nun erfolgt sei. Die von Ministerin Klöckner vorgeschlagenen Blühstreifenprogramme seien eine durchaus sinnvolle Maßnahme, könnten ein Verbot der bienengefährlichen Pestizide aber keinesfalls ersetzen. Da Neonikotinoide auch über den Boden ausgewaschen würden, könnten auf benachbarten Flächen wachsende Wildkräuter ebenfalls kontaminiert und die Stoffe über den Pollen und Nektar von Insekten aufgenommen werden.

Auch Martin Häusling (Grüne, Deutschland), Mitglied im Umweltausschuss des EU-Parlaments, sieht das Sofortverbot der Insektengifte als "unumgänglich" an. Er forderte die neue deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, sich für eine Abstimmung und für ein Verbot von Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam am 22.3. einzusetzen und die Entscheidung nicht zu vertagen. Er kritisierte eine "erneut unrühmliche Rolle" Deutschlands. [jg]

Pressemitteilung Global 2000

Pressemitteilung DNR/BUND/NABU

Pressemitteilungen Martin Häusling

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