Umweltzerstörung: EU-Kommission muss Natur besser verteidigen
Der Schutz der Natur in Europa wird dadurch erschwert, dass die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten nicht konsequent auf illegale Naturzerstörung hinweist und Verstöße verfolgt. Das kritisieren Birdlife Europe, das Europäische Umweltbüro (EEB), Friends of the Earth Europe (FoEE) und der WWF in einer heute veröffentlichten Dokumentation.
Die Europäische Kommission sei für die Durchsetzung der EU-Naturschutzgesetze und die Bekämpfung von Verstößen zuständig und damit die "letzte Verteidigungslinie der Natur". Bei Verstößen würde deren Ahndung jedoch regelmäßig durch die Untätigkeit der Kommission verzögert, vernachlässigt oder unterminiert, so die Verbände. Glänzende Ausnahme sei die konsequente Strafverfolgung der polnischen Regierung wegen der Abholzungen im Białowieża-Nationalpark. Birdlife, EEB, WWF und FoEE fordern von der EU-Kommission einen "deutlichen Wandel" bei der Durchsetzung des Naturschutzrechts und bei ihrer Verpflichtung, den Verlust biologischer Vielfalt bis 2020 zu stoppen.
Die Dokumentation "Nature´s last Line of Defence" enthält Fallstudien zu Schäden an geschützten Gebieten und Arten in sieben Ländern, in denen Beschwerden nicht zur Einhaltung der Gesetze oder zur Verbesserung des Naturschutzes geführt haben. Dazu gehörten beispielsweise:
- übermäßige Wasserentnahmen und Bauarbeiten im Nationalpark von Doñana in Spanien,
- fehlende Erhaltung von Brutgebieten für Wiesenvögel in den Niederlanden sowie von artenreichem Grünland in Deutschland,
- Wasserkraftprojekte in Rumänien ohne Überprüfung der Einhaltung von EU-Natur- und Wassergesetzgebung.
Andere dokumentierte Verstöße betreffen Österreich, Italien und Zypern. [jg]
Publikation "Nature´s Last Line of Defence" (engl., PDF)