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Fischereirat zu Tiefseefangquoten 2019/2020
EU-News | 20.11.2018
#Wasser und Meere

Fischereirat zu Tiefseefangquoten 2019/2020

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© Daniel Hiß

Die Fangquoten für Tiefseearten sollen bei zwei Beständen erhöht und bei zehn Beständen verringert werden. Das haben die für Fischereipolitik zuständigen EU-MinisterInnen am Montag beschlossen. Eine formaler Beschluss folgt in Kürze, die Regelungen gelten dann ab dem 1. Januar 2019.

Bei der Entscheidung ging es um Tiefseehai, Schwarzer Degenfisch, Kaiserbarsch, Rundnasen-Grenadier und Rote Fleckbrasse. Der Rat hat sich über die zulässigen Gesamtfangmengen (TAC) und Quoten für bestimmte Tiefseebestände in Unionsgewässern und internationalen Gewässern des Nordostatlantiks für 2019 und 2020 geeinigt.

Nina Wolff, Fischerei-Expertin von Slow Food Deutschland, kritisierte die Entscheidung: "Die EU hätte gestern für 19 Tiefsee-Bestände Fanggrenzen festlegen sollen. Stattdessen wurden sechs Bestände der Quote entzogen. Der Ministerrat ist kritiklos diesem unverantwortlichen Vorschlag der EU-Kommission gefolgt. Die wissenschaftlichen Kenntnisse über die besonders schutzbedürftigen Tiefseepopulationen sind nach wie vor gering. Eine Bewirtschaftung dieser Bestände im Einklang mit dem Vorsorgeprinzip hätte deshalb besonders strenge Fanggrenzen bis hin zu Fangverboten erfordert." Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) habe im Vorhinein der Entscheidung empfohlen, bei vielen der Tiefseebestände die Fänge erheblich zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden. Diesen wissenschaftlichen Empfehlungen sei die EU nicht ausreichend nachgekommen. Slow Food appelliert nun an die VerbraucherInnen, kritische Kaufentscheidungen zu treffen: "Tiefsee gehört nicht auf den Teller", so die Bewegung für gutes Essen.

Auch die Meeresschutzorganisation Seas At Risk reagierte enttäuscht: Dies sei die letzte Möglichkeit gewesen, die selbstgesteckten Verpflichtungen zur Verhinderung von Überfischung bis zum Jahr 2020 durchzusetzen. Die MinisterInnen haben beschlossen, den Fang von Rundnasen-Grenadieren zu erlauben, dabei sei diese Art von der Internationalen Union für Naturschutz als gefährdet eingestuft. "Das bringt die Art in eine schlechtere Position als zum Beispiel den als anfällig eingestuften Riesenpanda", bewertete Andrea Ripol von Seas At Risk die Ratsentscheidung. Mehrere Tiefseehaiarten seien ebenfalls als gefährdet oder stark gefährdet eingestuft, aber der Rat hat beschlossen, den Beifang dieser Arten zuzulassen statt zu verhindern. [jg]

Seite des EU-Fischereiministerrats

Reaktion Slow Food

Reaktion Seas At Risk

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