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Was tun die EU-Mitgliedstaaten gegen Plastikverschmutzung?
EU-News | 06.06.2019
#Kreislaufwirtschaft

Was tun die EU-Mitgliedstaaten gegen Plastikverschmutzung?

EEA_plastics_sources
Quelle: EEA

Spoiler: Noch nicht genug. Zu dem Schluss kam die Europäische Umweltagentur (EEA) Anfang dieser Woche in ihrem Bericht über Maßnahmen gegen die Plastikverschmutzung in Europa. Auch der am Donnerstag veröffentlichte Plastikatlas widmete sich dem Plastikproblem.

EU-weit haben sich bisher nur neun Regierungen ein konkretes Ziel für die Vermeidung von Plastikabfällen oder die Wiederverwendung von Plastikprodukten gesetzt. Von den insgesamt 173 Maßnahmen, die die einzelnen Staaten bereits umgesetzt oder zumindest geplant haben, sind ein Großteil zudem freiwillige Vereinbarungen oder Informationsaktivitäten. Nur knapp über ein Drittel der Maßnahmen beinhaltet regulatorische oder marktbasierte Instrumente. Dazu zählen beispielsweise Verbote für Mikroplastik oder bestimmte Einwegplastikprodukte oder Gebühren für Plastiktüten. 105 Maßnahmen beziehen sich auf die Produktionsphase der Plastikprodukte, 69 auf die Konsum- oder Verwertungsseite. Die Berichtersteller*innen bemängeln, dass für die meisten Produktgruppen noch klare und kohärente Ziele fehlten, die Innovationen vorantreiben und die Abfallbehandlung verbessern könnten.

Die Verwendung von Plastik in der EU ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, 2017 lag die Nachfrage bei 52 Millionen Tonnen. Da derzeit nur 30 Prozent der Plastikabfälle für das Recycling gesammelt werden, landet ein Großteil des Kunststoffmülls immer noch auf Deponien und in Müllverbrennungsanlagen – oder in der Umwelt.

Die EEA empfiehlt den Mitgliedstaaten deshalb, die Verwendung von Einwegplastikprodukten und nicht recycelbaren Plastikprodukten einzuschränken. Außerdem sollten Gebühren, wie sie in vielen Ländern bereits erfolgreich für Plastiktüten eingeführt wurden, auch auf andere Produktgruppen ausgeweitet werden, so die Berichtersteller*innen. Besonders Plastikverpackungen, die den größten Plastikabfallstrom in der EU ausmachen, müssten stärker reguliert werden.

Der EEA-Bericht basiert auf den nationalen Abfallvermeidungsprogrammen der EU-Staaten und Umfragen in den einzelnen Ländern.

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Im ersten Plastikatlas, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, fassten zudem die Heinrich-Böll-Stiftung und der BUND aktuelle Zahlen und Daten zur Plastikverschmutzung weltweit zusammen. Dabei betonten sie, dass weder eine bessere Abfallbehandlung noch ein Umdenken der Verbraucher*innen das Plastikproblem lösen können, sondern insbesondere international agierende Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden müssen. [km]

Zusammenfassung des EEA-Berichts

EEA-Bericht

Pressemitteilung des BUND zum Plastikatlas

Plastikatlas der Heinrich-Böll-Stiftung und des BUND

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