Menü
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
Startseite
Aktuelles & Termine
Aktuelles & EU-News
Schadstoffe verbieten? Ja, aber…
EU-News | 14.11.2019
#Kreislaufwirtschaft #Chemikalien

Schadstoffe verbieten? Ja, aber…

chemikalien_scheidegger_pixabay
Foto: Matthias Rietschel

Die EU könnte nächste Woche Blei in PVC-Produkten verbieten und muss sich dabei für oder gegen eine saubere Kreislaufwirtschaft entscheiden. Auch bei einer zweiten Entscheidung drohen Rück- statt Fortschritte.

Blei in PVC

Bei ihrem Treffen am 19. und 20. November sollen die Mitglieder des REACH-Ausschusses über einen Vorschlag der EU-Kommission zur Erweiterung des Anhang XVII der REACH-Verordnung abstimmen. Der Vorschlag sieht vor, die Verwendung von Blei in PVC-Produkten zu beschränken und dadurch das Austreten des hochgiftigen und neurotoxisch wirkenden Stoffes zu verhindern. Die Blei-Konzentration dürfte dann nur noch höchstens 0,1 Massenprozent des PVC-Materials betragen. Während Umweltorganisationen dem Vorschlag in einem Brief an die Ausschussmitglieder grundsätzlich zustimmen, geht er ihnen noch nicht weit genug. So will die EU-Kommission nur Blei als Stabilisator in Produkten beschränken und nicht, wenn es beispielsweise in Pulverform vorkommt. Die von der Kommission vorgeschlagene Erhöhung des Grenzwerts von Blei in recycelten Produkten lehnen die UnterzeichnerInnen zudem strikt ab. Eine solche Entscheidung führe dazu, dass recycelte Produkte weiterhin Schadstoffe enthalten und verhindere eine nicht-giftige Kreislaufwirtschaft.

Perfluoroctansäure

Seit vergangener Woche kann der Gesetzesentwurf der EU-Kommission zum Verbot von Perfluoroctansäure (perfluorooctanoic acid, PFOA) kommentiert werden. Damit will die EU ein auf globaler Ebene entschiedenes Verbot im Rahmen der Stockholm-Konvention zu persistenten organischen Schadstoffen umsetzen (siehe EU-Umweltnews vom 13.05.). In ihrem Entwurf schlägt die EU-Kommission vor, unbeabsichtigte Spurenverunreinigungen von 0,025 Milligramm pro Kilogramm für PFOA einschließlich ihrer Salze und von 1 mg/kg für die einzelnen PFOA-bezogenen Verbindungen zu erlauben. Höhere Grenzwerte könnten zudem in Ausnahmen zugelassen werden. Umweltorganisationen warnen vor derartigen Ausnahmen und hohen Grenzwerten, die schädliche Auswirkungen des Stoffes auf die Umwelt und menschliche Gesundheit weiterhin in Kauf nehmen.

Die Konsultation zum Gesetzesentwurf endet am 5. Dezember. Wird der Entwurf angenommen, tritt er Mitte 2020 in Kraft. [km]

NGO-Brief zu Blei in PVC-Produkten
Konsultation zu PFOA (bis 5.12.)
Nachricht zum PFOA-Entwurf bei Chemical Watch (kostenpflichtig)

Das könnte Sie interessieren

Blick auf Mülltonnen unterschiedlicher Farben - Papier (blau), Biomüll (braun), Plastik (gelb), Restmüll (dunkelgrau)
EU-News | 27.03.2024

#Kreislaufwirtschaft

Abfall-Mix: Müllexporte, Verpackungen, Kunststoffgranulat

Der Umweltrat hat am 25. März die überarbeitete Abfallverbringungsverordnung angenommen. Der Umweltausschuss hat zu Mikroplastik und der Vermeidung von Verlusten von Plastik-Pellets abgestimmt. Und Anfang März gab es eine vorläufige politische Einigung im Trilog zur Verpackungsverordnung. Abfallverb...