Illegales Fischen im Naturschutzgebiet: Offizielle Beschwerde
Wale, Rochen und seltene Muscheln - die sandige Dogger Bank unter der Nordsee gilt als äußerst artenreiches Gebiet. Ein Bündnis von Natur- und Meeresschutzorganisationen hat die EU-Kommission mit einer offiziellen Beschwerde aufgefordert, gegen den von den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland Mitte Juni vorgelegten Managementplan für die Dogger Bank in der Nordsee vorzugehen. Darin seien zahlreiche Verstöße gegen EU-Recht enthalten, denn die Dogger Bank ist ein Meeresschutzgebiet.
Die Verbände sprechen sich vehement gegen die vorgesehene Bodenschleppnetzfischerei auf zwei Dritteln der Meeresböden und Ringwadenfischerei mit großen Netzen in 95 Prozent des Gebietes aus. Diese Techniken zerstörten nicht nur die Böden, sondern verursachten auch Beifänge von Haien, Kaltwasserkorallen und anderen Meerestieren. Die Doggerbank ist mit 18.000 Quadratkilometern das drittgrößte Schutzgebiet in der Nordsee. Neben unterseeischen Riffen im Meer müssen Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung durch Meerwasser laut Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Richtlinie der EU von den Mitgliedstaaten streng geschützt werden. Die Dogger Bank ist eine vormals bewohnte riesige Sandbank und steht seit 2000 unter Naturschutz - zumindest auf dem Papier. Denn immer noch ist das Unterwasserbiotop nicht vor schädlichen Fischereipraktiken geschützt. "Systematisch" täten die zuständigen Staaten zu wenig für den Schutz der biologischen Vielfalt. Es reiche angesichts der globalen Bedrohung der Artenvielfalt nicht, Gebiete nur auszuweisen, man müsse in einem Schutzgebiet auch tatsächlich Schutzmaßnahmen ergreifen und vor allem zerstörerische Techniken verhindern, kritisieren die Verbände.
Die Beschwerde wurde eingereicht von: WWF, ClientEarth, Seas At Risk, Birdlife Europe, Oceana, Royal Society for the Protection of Birds, Marine Conservation Society, Blue Foundation, Vogelbescherming Nederland und the Dutch Elasmobranch Society. [jg]
