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Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
EU-News | 27.11.2019
#Wasser und Meere #Landwirtschaft und Gentechnik

Green Deal muss auch blau sein

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c. Pixabay

Mehr als die Hälfte des Sauerstoffs unserer Atemluft und die Nahrungsgrundlage für 3,5 Milliarden Menschen ist den Meeren zu verdanken. Ein erfolgreicher "Green Deal" muss deshalb auch den Schutz der Ozeane beinhalten, schrieben rund 50 Organisationen in einem offenen Brief an die neue EU-Führung.

Die Meere pufferten einen Großteil der von menschlichen Emissionen verursachten Klimaerwärmung ab und die biologische Vielfalt sowie deren Widerstandsfähigkeit bedürften daher besonderer Aufmerksamkeit. Dies sei nicht zuletzt dem letzten Sonderbericht des Weltklimarates IPCC zu entnehmen, der zahlreiche Stressfaktoren für Ozeane und Kryosphäre wie zum Beispiel die arktischen Regionen identifiziert habe (EU-News 26.09.2019). Auch der EU-Rat habe kürzlich entsprechende Schlussfolgerungen angenommen (EU-News 19.11.2019).

Ursula von der Leyen (EU-Kommissionspräsidentin), Charles Michel (EU-Ratspräsident) und David Sassoli (EU-Parlamentspräsident) sollen sich laut Seas At Risk und vielen anderen Verbänden dafür einsetzen, folgende ozeanbasierte Klimalösungen in einem speziellen Abschnitt zu „Ozeanresilienz“ in den geplanten Green Deal zu integrieren:

  1. Überfischung beenden und die europäische Fischerei nachhaltig machen; der Wiederaufbau und die Erholung der Fischbestände; vollständige Umsetzung der Gemeinsamen Fischereipolitik.
  2. Meeresverschmutzung beenden; keine Kunststoffe, organischen Schadstoffe, überschüssigen Nährstoffe und gefährlichen Substanzen mehr ins Meer; Schifffahrt muss ihre Treibhausgas-, Lärm- und Abfallemissionen drastisch senken, um letztendlich emissionsfrei zu werden; vollständige Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und der REACH-Verordnung, eine ehrgeizige Überarbeitung der Gemeinsamen Agrarpolitik; Führungsrolle der EU für saubere Schifffahrt bei der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO.
  3. Artenvielfalt der Meere in einem Netzwerk gut verwalteter Meeresschutzgebiete schützen, 30 Prozent der Meeresfläche unter Schutz stellen; vollständige Umsetzung der Vogelschutz- und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie; Wiederherstellung blühender mariner Ökosysteme gemäß der Meeresrichtlinie; Verbot von Tiefseebergbau sowie Öl- und Gasförderung. [jg]

 Pressemitteilung Seas At Risk

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