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Mittelmeer und Schwarzes Meer: Anrainer beschließen mehr Schutz
EU-News | 14.11.2019
#Wasser und Meere #Landwirtschaft und Gentechnik

Mittelmeer und Schwarzes Meer: Anrainer beschließen mehr Schutz

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© Daniel Hiß

Auf ihrer 43. Tagung in Athen hat die Allgemeine Fischereikommission der FAO für das Mittelmeer (GFCM) 15 Maßnahmen zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Meeresorganismen im Mittelmeer und im Schwarzen Meer beschlossen. VertreterInnen aus 22 Staaten sowie der Europäischen Union trafen eine Reihe verbindlicher Beschlüsse.

So wurden Maßnahmen für die mehrjährigen Bewirtschaftungsmaßnahmen für Rote Korallen und wichtige Fischereien wie Steinbutt, Schwarzfleck-Seebrassen, die Adria-Grundfischerei, die Tiefsee-Rotgarnelenfischerei in der Straße von Sizilien und Delphinfischerei mit Fischsammelvorrichtungen festgelegt sowie Maßnahmen zum Schutz empfindlicher Meeresökosysteme und Wale.

Die Meeresschutzorganisation Oceana begrüßte die Beschlüsse zu mehr Transparenz der Fischerei, zum Schutz bedrohter Korallen und zur Erhaltung wichtiger Fischbrutstätten. Allerdings müssten diesen Beschlüssen nun auch Taten der Mittelmeeranrainer folgen. Die Glaubwürdigkeit der GFCM stehe auf dem Spiel, solange das Mittelmeer das am stärksten überfischte Meer der Welt bleibe, sagte Pascale Moehrle von Oceana Europe.

Zum ersten Mal wurde im Mittelmeer ein Rechtsrahmen zur Regelung für gefährdete oder bedrohte Korallenarten vor den Auswirkungen der Fischerei festgelegt. Dies war lange überfällig, denn bereits 2004 hatte die UNO die Erhaltung der Lebensräume in der Tiefsee gefordert, urteilte Oceana.

Was die Bekämpfung illegaler, undokumentierter und unregulierter (IUU) Fischerei angeht, habe die GFCM einen Transparenzmechanismus eingeführt, damit die Länder jährlich alle Daten im Rahmen geltender Fischereiabkommen zwischen ihrer Flotte und Drittländern melden. Darüber hinaus werde die IUU-Liste der GFCM dadurch gestärkt, dass die Länder verpflichtend sicherstellen müssen, dass ihre Staatsangehörigen die IUU-Fischerei nicht unterstützen oder davon profitieren, so Oceana.

Schutz der lebenswichtigen Fischlebensräume: In der Adria wurde ein neuer Bewirtschaftungsplan für Seehecht, Rotbarsch, Seezunge und Garnelen verabschiedet, der zeitliche Küstensperrungen für die Schleppnetzfischerei zum Schutz von Jungfischen umfasse (über 40.000 Quadratkilometer). Der Plan sehe auch die Ausweisung neuer Fischereischutzgebiete (Fisheries Restricted Areas - FRA) vor, um zusätzliche Brutstätten oder Laichgründe von Grundfischbeständen zu schützen. Außerdem soll der Grad der Durchsetzung in allen FRA ausgewertet werden. Einige dieser Fischereischutzgebiete bestehen seit 2006, doch Oceana hat regelmäßig Verstöße festgestellt und beispielsweise die Boote dokumentiert, die dort illegal in den Jahren 2018 und 2019 fisch(t)en.

Die neuen Maßnahmen betreffen auch zahlreiche EU-Mitgliedsaaten von Zypern bis Portugal. Die EU-Kommission hatte Mitte Oktober erstmals Fangmöglichkeiten für Mittelmeer und Schwarzes Meer vorgeschlagen (EU-News 10.10.2019). Die Regulierung soll es ermöglichen, die EU-Gebiete nachhaltig zu bewirtschaften und Fischbestände langfristig zu erhalten. [jg]

Pressemitteilung GFCM/FAO

Reaktion Oceana

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