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Müllverbrennung: Wir können auch anders
EU-News | 05.06.2020
#Klima und Energie #Kreislaufwirtschaft

Müllverbrennung: Wir können auch anders

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c. Pixabay

Materialwiederverwendung und -recycling sowie biologische Abfallbehandlung sind das Gebot der Stunde im Zeitalter einer Kreislaufwirtschaft - das jedenfalls propagiert die Kampagnenorganisation Zero Waste in einem neuen Politikpapier.

Die Umweltorganisation fordert eine adäquate Definition, was die "Behandlung" von Abfällen angeht, da Müllverbrennung wegen ihrer negativen Effekte kaum geeignet sei, das eigentliche Hauptziel der Vermeidung oder wenigstens des ordnungsgemäßen Recyclings von Abfällen zu erreichen. Bei der thermischen Verwertung übriggebliebene Aschen und Schlacken müssten darüber hinaus weiterhin deponiert werden. Auf Müllverbrennung zu setzen sei zu unflexibel und kontraproduktiv, wolle man die Abfallbewirtschaftssysteme kontinuierlich verbessern und an die zunehmenden Mengen sauberer Materialflüsse durch Getrenntsammlung anpassen. Es brauche ein ausgeklügeltes System von Materialwiederverwertung und biologischer Abfallbehandlung (Material Recovery and Biological Treatment - MRBT) als Brückentechnologie für Siedlungsabfälle, fordert Zero Waste.

Laut Daten von der europäischen Statistikbehörde Eurostat sind die Mengen an deponierten Abfällen in der EU erheblich zurückgegangen: zwischen 1995 und 2018 um 61 Prozent. Die Müllverbrennung ist dagegen stark angestiegen (von 32 Prozent im Jahr 1995 zu 117 Prozent im Jahr 2018). Umgerechnet auf Kilogramm (kg) pro Kopf wurden im Jahr 2018 in der EU 111 kg Müll deponiert, 136 kg verbrannt, 147 kg recycelt, 83 kg kompostiert und 12 kg anderweitig behandelt.

Abgesehen von schädlichen Abgasen ist der Hauptvorwurf von Umweltverbänden bei Müllverbrennungsanlagen der, dass die Infrastruktur - einmal mit bestimmten Kapazitäten gebaut - Abfall "braucht", damit die Anlagen sie thermisch verwerten können. Das EU-Parlament hat laut dem Umweltinformationsdienst ENDS Europe vor kurzem entschieden, dass im Kohäsionsfonds künftig keine Müllverbrennungsanlagen mehr finanziert werden sollen, ähnliche Diskussionen gibt es bei der Finanzierung für einen gerechten Übergang (Just Transition) und den Kriterien für nachhaltige Investitionen. [jg]

Zero Waste Policy Briefing

Berichterstattung ENDS Europe (kostenpflichtig)

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