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Ökodesign: Industrie ficht neue Umweltstandards an
EU-News | 12.03.2020
#Klima und Energie #Kreislaufwirtschaft

Ökodesign: Industrie ficht neue Umweltstandards an

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c. Pixabay

Zwei Industrieverbände haben sich vergangene Woche an den Europäischen Gerichtshof gewandt, um Anforderungen der EU-Ökodesign-Richtlinie außer Kraft zu setzen.

Der Handelsverband Bromine Sience and Environmental Forum (BSEF) wendet sich mit seiner Klage gegen das Verbot halogenhaltiger Flammschutzmittel in Fernsehern und Monitoren. Die neue Regelung wurde letztes Jahr von der EU-Kommission angenommen und wird im März 2021 in Kraft treten. Der Verband bezweifelt, dass die EU-Exekutive eine ganze Stoffgruppe für die Verwendung in Produkten verbieten kann.

Der Grund für das von der EU verhängte Verbot: Die Auswirkungen vieler Flammschutzmittel auf die menschliche Gesundheit sind noch nicht klar und werden derzeit untersucht. Viele der Substanzen könnten sich negativ auf die Fortpflanzung auswirken und sind oft persistent, das heißt sie sind nur sehr schwer aus der Umwelt zu entfernen. Um sicherzustellen, dass sich keine giftigen Stoffe in Produkten befinden und Materialien gefahrenlos recycelt werden können, hat die EU-Kommission deshalb zum ersten Mal eine ganze Stoffgruppe beschränkt. „Wenn die größten Kunststoffteile aller auf den europäischen Markt gebrachten Displays keine Flammschutzmittel enthalten, kann dieser Kunststoff potentiell recycelt werden“, erklärte Mélissa Zill von der Umweltorganisation Ecostandard (Ecos) gegenüber dem Nachrichtendienst Ends Europe. Laut Jamie Page von der Cancer Prevention and Education Society sei es aufgrund der vielen verschiedenen Flammschutzchemikalien von „großem Vorteil“, Stoffe nicht einzeln, sondern in einer Stoffgruppe zu behandeln. Eine Einzelbetrachtung und –beschränkung dauere oft viele Jahre.

Auch der Verband Home Appliance Europe (Applia) ist unzufrieden mit neuen Anforderungen und hat den Europäischen Gerichtshof angerufen, um Vorschriften zur Energiekennzeichnung für ungültig zu erklären. Der Verband kritisiert eine uneinheitliche Formulierung zwischen gemessenen und angegeben Werten.

Erst gestern hat die EU-Kommission in ihrem neuen Aktionsplan für eine Kreislaufwirtschaft neue und weitergehende Maßnahmen für unter anderem die Recyclingfähigkeit von Produkten im Rahmen des EU-Ökodesigns angekündigt (siehe EU-Umweltnews vom 12.03.). Mélissa Zill sieht in der Anfechtung der Richtlinie durch die Verbände in der gleichen Woche "ein falsches Signal." [km]

Mélissa Zill und Jamie Page bei EndsEurope (kostenpflichtig)

Pressemitteilung des BSEF

Pressemitteilung Applia

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