Textilwende: Verbändekampagne gegen Fast Fashion
Verschwendung und Verschmutzung, Klimachaos und Ausbeutung von Arbeitskräften: Die Kampagne Wardrobe Change des Europäischen Umweltbüros (EEB) und 24 weiterer Organisationen fordert eine neue saubere und faire Textilindustrie.
Die Kampagne will auf die schädlichen sozialen und ökologischen Auswirkungen der heutigen Produktions- und Konsummuster im Textilbereich aufmerksam machen und fordert die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten auf, sich für eine globale nachhaltige Textilindustrie einzusetzen. Ähnlich wie die EU-Kommission sich den Kampf gegen Einwegplastik auf die Fahnen geschrieben hat, müsse sie nun Maßnahmen ergreifen, um langlebigere und schadstofffreie Kleidung zu fördern. Außerdem müssten Verbraucher*innen besser darüber informiert werden, woraus Kleidungsstücke bestehen.
Die weltweite Produktion von Kleidungsstücken habe sich zwischen 2000 und 2014 verdoppelt, erklärte das EEB. Von den jährlich 150 Milliarden produzierten Textilien landeten 73 Prozent auf einer Deponie oder würden verbrannt. Laut Europäischer Umweltagentur sei die Textilindustrie einer der Sektoren, der sich am schädlichsten auf die Umwelt und Landnutzung auswirke und am meisten Kohlenstoff ausstoße. Zusätzlich ist die Industrie geprägt von Menschenrechtsverletzungen und unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Die Kampagne fordert deshalb „eine radikale Veränderung der Art und Weise, wie Kleidung hergestellt, verkauft, getragen – und wiedergetragen wird“, erklärte Patrizia Heidegger, Direktorin für globale Politik und Nachhaltigkeit beim EEB.
Im Dezember kündigte die EU-Kommission in ihrem Green Deal bereits an, den Bereich der Textilindustrie als einen von mehreren Schwerpunkten im neuen Aktionsplan für eine Kreislaufwirtschaft zu behandeln (siehe EU-Umweltnews vom 12.12.2019). Die Veröffentlichung des Aktionsplans wird für Anfang März erwartet. [km]
