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Bessere Luft, mehr Einwegplastik, klare Abhängigkeiten: Coronas Auswirkungen auf die Umwelt
EU-News | 12.11.2020
#Emissionen #Mobilität

Bessere Luft, mehr Einwegplastik, klare Abhängigkeiten: Coronas Auswirkungen auf die Umwelt

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c. Klima-Allianz

Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat untersucht, wie sich die Covid-19-Pandemie und damit verbundene Maßnahmen in den letzten Monaten auf die Umwelt ausgewirkt haben. Italien hat derweil mit anhaltend schlechter Luftqualität zu kämpfen und wird vom Europäischen Gerichtshof dafür verurteilt.

EEA-Bericht

Die EEA kommt in ihrer Untersuchung des ersten Lockdowns im Frühling zu dem Schluss, dass die teilweise Stilllegung des öffentlichen Lebens einige direkte, kurzfristig positive Auswirkungen auf die Umwelt in Europa mit sich gebracht hat. So sei die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) in der Luft in europäischen Ländern mit umfassenden Corona-Maßnahmen aufgrund des gesunkenen Verkehrsaufkommens stark zurückgegangen. Auch Lärmemissionen seien in vielen Städten während des Lockdowns gesunken. Feinstaubemissionen hingegen, die auf verschiedene Quellen wie Heizen, Landwirtschaft und Industrie zurückzuführen sind, hätten sich nur geringfügig verringert.

Demgegenüber habe sich die Verwendung von Einwegplastikprodukten wie Masken, Handschuhen und Desinfektionsbehältern seit März stark erhöht und die weiterhin bestehende Abhängigkeit von Einwegkunststoffen verdeutlicht, stellte die EEA fest. Niedrige Ölpreise infolge der wirtschaftlichen Entwicklung hätten zudem die Attraktivität von recycelten Kunststoffen reduziert.

Grundsätzlich habe die Pandemie uns mit aller Deutlichkeit die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Gesellschaft vor Augen geführt, so die EEA. Der Verlust der Artenvielfalt und intensive Ernährungssysteme erhöhten die Wahrscheinlichkeit von Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Es sei deshalb unerlässlich, unsere Gesellschaften auf nachhaltige Produktions- und Konsummuster umzustellen. Während die Agentur in diesem Jahr eine Senkung der Treibhausgasemissionen erwartet, seien für weitere längerfristige Ziele politische Entscheidungen notwendig.

Urteil gegen Italien

Dringend notwendige politische Maßnahmen und die Luftqualität spielten in dieser Woche auch für die italienische Regierung eine wichtige Rolle, die vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) für die anhaltende Verletzung der EU-Luftqualitätsrichtlinie verurteilt wurde. Die EU-Kommission hatte vor drei Jahren ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eröffnet, weil das Land wiederholt zu hohe Feinstaubbelastungen in mehreren Regionen aufwies. Die von der Regierung durchgeführten Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung seien nicht ausreichend gewesen, urteilte der EuGH jetzt. Sollte Italien weiterhin gegen die europäischen Grenzwerte verstoßen, kann die EU-Kommission finanzielle Strafen verhängen. [km]

EEA Bericht

EuGH Urteil

Wo ist es wie dreckig?

In einer neuen Datenbank veranschaulicht das Europäische Umweltbüro, wie viele und welche Schadstoffe Industrieanlagen in Europa ausstoßen. Was dabei deutlich wird: Für viele Anlagen werden Daten entgegen der EU-Vorschriften nicht öffentlich gemacht. Am intransparentesten? Deutschland.

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