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Klima und Energie kompakt vom 19.11.2020
EU-News | 19.11.2020
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Klima und Energie kompakt vom 19.11.2020

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c. Pixabay

Es ballt sich: sieben öffentliche Konsultationen zur EU-Klima- und Energiegesetzgebung, der CO2-Ausstoß in der Seeschifffahrt, unzureichender Klimaschutz in den G20-Staaten sowie der Weltkatastrophenbericht von Rotem Kreuz und Rotem Halbmond.

Ihre Meinung ist gefragt

Die EU-Kommission hat öffentliche Konsultationen zur Energieeffizienz-Richtlinie (EED), Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II), Lastenteilung (Effort Sharing Regulation, ESR), Verordnung über Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF), zum Emissionshandelssystem (ETS) und zu CO2-Grenzwerten für Pkws und leichte Nutzfahrzeuge gestartet. Auf Basis einer Folgenabschätzung plant die EU-Kommission, das EU-Klimaziel 2030 anzuheben. Statt um 40 Prozent sollen die Emissionen klimaschädlicher Gase bis 2030 um mindestens 55 Prozent sinken im Vergleich zu 1990. Vor diesem Hintergrund will die Kommission die genannten Vorschriften überarbeiten und an das höhere Klimaziel anpassen.

Hier können Sie sich beteiligen:
Energieeffizienz

RED II 

CO2-Standards – Monitoring und Berichterstattung 

CO2-Standards – Revision 

EU ETS – Aktualisierung 

LULUCF 

ESR  

Hohe Emissionen von Schiffen: Reicht mehr Effizienz?

Der Ausschuss zum Schutz der Meeresumwelt der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organization, IMO) beschloss am Dienstag neue Regeln zum Erreichen des selbstgesteckten Ziels, die Treibhausgasemissionen der Seeschifffahrt bis 2030 um 40 Prozent im Vergleich zu 2008 zu verringern.

Im Zentrum steht der Gedanke, Schiffe energieeffizienter zu machen. Ab 2023 sollen die Reedereien ihre Schiffe einer Überprüfung unterziehen. Für Schiffe mit schlechter Effizienzbilanz sollen Aktionspläne zur Verbesserung erarbeitet werden. Von verbindlichen Vorgaben fehlt jedoch jede Spur.

Dieser Ansatz zog dann auch harsche Kritik der „Clean Shipping Coalition“, einem Bündnis von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich für eine klimafreundliche Schifffahrt einsetzen, auf sich. Allein auf mehr Effizienz zu setzen, werde den Ausstoß von Treibhausgasen auf See nicht verringern. Genauso sieht es Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik beim NABU Bundesverband: „Beim Erfüllen von Effizienzvorgaben allein auf Freiwilligkeit zu setzen und auch bereits nach heutigen Standards völlig veraltete Schiffe noch bis zum Jahr 2030 weiter fahren zu lassen, zementiert einzig den Status quo.“

Nun müsse die EU mit ehrgeizigen Maßnahmen eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Organisationen beziehen sich konkret auf die geplante Einbindung des Schiffsverkehrs in den europäischen Emissionshandel sowie auf die Initiative „FuelEU Maritime“, mit der nachhaltige Kraftstoffe in der Seefahrt gefördert werden sollen.
Über den Entwurf des IMO-Ausschusses soll im kommenden Jahr abgestimmt werden.

IMO Environment Committee approves amendments to cut ship emissions 

UN shipping agency greenlights a decade of rising greenhouse gas emissions. Statement on behalf of Pacific Environment, WWF and the Clean Shipping Coalition - of which T&E is a member

NABU: Seeschifffahrt endlich auf Klimakurs bringen

G20-Staaten vom 1,5 Grad-Ziel weit entfernt

Laut dem diesjährigen Climate Transparency Report (früher bekannt als „Brown to Green Report“) werden die CO2-Emissionen der G20-Staaten im laufenden Jahr 2020 um 7,5 Prozent sinken. Hauptsächlich sei diese Entwicklung auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und die Reaktionen darauf zurückzuführen. Ohne transformative Klimaschutzmaßnahmen der Länder werde dieser Rückgang nur vorübergehend sein und der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase wieder ansteigen. Die Ziele des Pariser Abkommens werden so nicht erreicht, warnt der Bericht.

Zwar konstatiert der Bericht einige positive Trends, die vor der Coronakrise einsetzten. So sank im Jahr 2019 der Kohleverbrauch in den G20-Staaten um 2 Prozent. Auch die CO2-Emissionen des Stromsektors fielen um 2,4 Prozent, während die erneuerbaren Energien einen Anteil von 27 Prozent an der Stromproduktion im vergangenen Jahr besaßen (2018: 25 Prozent).

Jedoch weisen die wirtschaftlichen Aufbauprogramme der G20 mehrheitlich finanzielle Hilfen für CO2-intensive und umweltschädliche Industrien auf, die ohne Klima- und Umweltschutzauflagen verteilt würden. Darunter fallen etwa die Kohle-, Gas- und Ölindustrie, der Luftverkehr und die Automobilbranche. Wenn die Staaten hier nicht gegensteuerten, verpassten sie eine einmalige Gelegenheit, die Transformation hin zu klimaneutralen und ökologisch nachhaltigen Wirtschaften und Gesellschaften zu bewältigen.

Der Bericht wird jährlich durch ein Konsortium aus Forschungseinrichtungen, Denkfabriken und Organisationen der Zivilgesellschaft erstellt. Auch die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch ist beteiligt.

Climate Transparency Report 2020 

Wetterextreme bedingen humanitäre Krisen

Der Weltkatastrophenbericht 2020, der am Dienstag von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) veröffentlicht wurde, transportiert eine deutliche Botschaft: Der Klimawandel wird für die Menschheit immer bedrohlicher.Im Jahr 2019 traten weltweit 308 Naturkatastrophen auf. 77 Prozent davon waren klimabedingt. Es wurden 24.396 Tote und 97,6 Millionen Betroffene gezählt.

„Aufgrund der globalen Erwärmung treten Wetterextreme wie Überschwemmungen, Stürme und Hitzewellen immer häufiger auf, ihr Ausmaß wird immer fataler. Die Zahl der wetterbedingten Naturkatastrophen ist in den vergangenen 30 Jahren um 35 Prozent gestiegen. Die Weltgemeinschaft muss daher dringend gemeinsam wirkungsvolle Maßnahmen umsetzen, um die Erderwärmung zu stoppen. Der Klimawandel ist langfristig eine größere Herausforderung als die Coronavirus-Pandemie,“ sagte der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Christian Reuter.

DRK: Weltkatastrophenbericht 2020 - DRK warnt: Klimabedingte Naturkatastrophen nehmen zu 

Redakteurin: Ann Wehmeyer

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