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Methanemissionen und Millionen Euro für Flüssigerdgas
EU-News | 27.08.2020
#Klima und Energie #Mobilität

Methanemissionen und Millionen Euro für Flüssigerdgas

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© c. Pixabay

Ein Kommissionsentwurf zur EU-Methanstrategie ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Verbindliche Standards für Methanemissionen, die durch die Nutzung von Erdgas entstehen, sucht man allerdings vergebens. Dennoch will Brüssel Gas u.a. im Schiffsverkehr weiter fördern.

Entwurf der EU-Methanstrategie geleakt

Die EU-Kommission will anscheinend vorerst keine Grenzwerte für Methangas vorgeben, dessen Freisetzung im Zusammenhang mit importiertem Erdgas steht. So zitierte am Dienstag das Online-Nachrichtenportal EurActiv die Nachrichtenagentur Reuters, die offenbar einen ersten Entwurf zur geplanten EU-Methanstrategie einsehen konnte.

Methan, ein weitaus wirkungsvolleres Treibhausgas als Kohlendioxid, entsteht als Nebenprodukt bei der Erdöl- und Erdgasförderung und bei Leckagen an Erdgaspipelines, aber auch in der Landwirtschaft.

Für die EU ist das Thema von besonderer Relevanz, da die EU große Mengen an Erdgas importiert, jedoch die damit verbundenen Auswirkungen von Methanemissionen auf das Klima in EU-Klimabilanzen nicht berücksichtigt.

Ändern soll sich an diesem Zustand wohl auch in naher Zukunft nur wenig. Die Einführung verbindlicher Grenzwerte für Methanemissionen solle geprüft werden, heißt es anscheinend im Entwurf. Vor 2025 werde es solche Standards allerdings nicht geben. Im kommenden Jahr wolle Brüssel lediglich Vorschläge machen, um Öl- und Gaskonzerne dazu zu bewegen, ihre Methanemissionen besser zu überwachen und zu melden sowie Lecks zu reparieren.

Mit der Veröffentlichung der Strategie wird im September gerechnet.

Brüssel will LNG-Infrastruktur im Schiffsverkehr fördern

Dass Methanemissionen von importiertem Gas bislang keine Rolle für die Berechnung der EU-weiten Treibhausgasemissionen spielen, scheint für den Verkehrsbereich Vorteile zu bringen: Über die Connecting-Europe-Fazilität (CEF) will die Kommission den Übergang zu umweltverträglicheren Kraftstoffen im Verkehr mit fast 142 Millionen Euro fördern. Von den insgesamt 19 bewilligten Vorhaben zielen einige auf den Umbau von Schiffen, um den Antrieb mit Flüssigerdgas zu ermöglichen, und die Bereitstellung der entsprechenden Infrastruktur in Häfen. Alleine dafür stellt Brüssel 68 Millionen Euro bereit.

Wie der Umweltinformationsdienst ENDS Europe am Dienstag berichtete, verteidigte die Kommission ihre Förderentscheidung gegen Kritik des Umweltverbands Transport & Environment (T&E). Dieser bezweifelt, dass mit einer Umstellung auf LNG die Treibhausgasemissionen auf See sinken werden.

Ein Kommissionssprecher räumte gegenüber ENDS ein, dass die Einsparungen klimaschädlicher Gase mit LNG begrenzt seien und ein Lock-In-Effekt vermieden werden müsse. Jedoch halte die Kommission an Flüssigerdgas als Übergangstechnologie fest, bis andere saubere Lösungen verfügbar seien. Außerdem verursache LNG weniger Schwefel- und Stickoxidemissionen als die derzeit genutzten Schiffskraftstoffe. Überdies verwies der Kommissionssprecher auf die geplante Methanstrategie, welche das Problem von Methanleckagen im Schiffsverkehr adressieren werde. [aw]

EurActiv: Draft EU methane strategy shies away from binding emissions standards   

ENDS Europe (kostenpflichtig): Commission defends support for LNG in shipping   

EU-Kommission: Anstoß für den grünen Aufschwung in der EU: Investitionen von über 2 Mrd. EUR in 140 wichtige Verkehrsvorhaben als Impuls für die Wirtschaft 

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