Temperaturen in Europa steigen und steigen – Klimaziele müssen nachziehen
Die Auswirkungen der Klimakrise werden in diesen Tagen ständiger Hitze in Europa deutlicher denn je. Die Klimaschutzorganisation CAN Europe fordert die EU auf, auch angesichts der Folgen der Corona-Pandemie für viele Gruppen der Bevölkerung, dringend ihre Klimaambitionen zu erhöhen.
Nach bereits zwei vergangenen Hitzesommern und dem wärmsten Winter in der Geschichte Europas verstärke die aktuelle Hitzeperiode das Problem von Dürren und Wasserknappheit in Europa, so die Organisation. Neueste wissenschaftliche Erkenntnissen legten nahe, dass Europa sich in den letzten Jahrzehnten schneller erwärmt habe als jeder andere Kontinent. Die Brände in der Arktis und Rekordtemperaturen in Sibirien würden bereits einen Ausblick darauf geben, wie die Situation in ganz Europa bald aussehen könnte, wenn die EU und ihre Mitgliedstaaten den Klimaschutz nicht beschleunigten. Dass viele Menschen in der EU aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie in Schwierigkeiten geraten und soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten vertieft würden, verstärke die dringende Notwendigkeit nach schnellem Handeln und umfassenden Maßnahmen. So müsse die EU ihr Klimaziel 2030 von derzeit 40 auf mindestens 65 Prozent erhöhen und finanzielle Hilfen im Rahmen der Corona-Pandemie dafür einsetzen, dass der Übergang zu einer gerechten und klimaneutralen Wirtschaft beschleunigt werde. Gleichzeitig zeige die Corona-Krise, „dass die radikalen Veränderungen, die gestern als unvorstellbar dargestellt wurden, möglich sind, wenn wir die Gefahr, die uns droht, wirklich spüren und der politische Wille vorhanden ist“, zitiert CAN Europe den ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden des Weltklimarats, Jean-Pascal Ypersele. Alle Mitgliedstaaten seien nun aufgefordert, „das riesige Potential von Konjunkturmaßnahmen und Fonds zu nutzen, um ihre Klimaambitionen zu verstärken“, so Ypersele. [km]
