Nach Kritik: Lebensmittelbehörde sieht keine Fehler bei Gentechnik-Zulassung
Im Januar hatte ein Forschungsbericht Mängel im Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in der EU festgestellt. Vergangene Woche reagierte die zuständige Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf die Vorwürfe.
In ihrer Bewertung der Ergebnisse des RAGES-Abschlussberichts (siehe EU-News vom 28.01.) kommt die EFSA zu dem Schluss, dass ihr Ansatz für die Risikobewertung von GVO „angemessen und ausreichend“ sei sowie mit den geltenden EU-Rechtsvorschriften in Einklang stehe. Sie sieht keinen Anlass dafür, die Grundlagen ihrer Arbeit zu verändern oder neue wissenschaftliche Gutachten für die Zulassung von GVO in Auftrag zu geben.
Das von der EU-Kommission in Auftrag gegebene RAGES-Projekt hatte die Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips in der Arbeit der EFSA angezweifelt und erklärt, dass die Risikobewertung der EU „den Interessen an der Entwicklung und Vermarktung von GVO Vorrang vor dem Schutz der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt“ einräume.
Das Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie Testbiotech, das an der Erarbeitung der RAGES-Studie beteiligt war, begrüßte es, dass die EFSA sich mit den Ergebnissen des Projekts beschäftige. Dies zeige eine „grundsätzliche Bereitschaft der Behörde und der EU-Kommission zu einer Diskussion über die derzeitigen Standards der Zulassungsprüfung.“ Dass die EFSA bei ihrer Bewertung zu anderen Ergebnissen komme, sei unter anderem dem Fakt geschuldet, dass sie die Zulassung neuer Pflanzen auch aus wirtschaftlicher Perspektive betrachte und „unter enormem Druck“ stehe, „zeitnah neue Zulassungen zu ermöglichen.“ Da zudem nicht erwartet werden könne, dass die Behörde „Kritik an ihrer eigenen Arbeit auf völlig neutrale Art und Weise analysiert“, forderte Testbiotech die EU-Kommission auf, die Ergebnisse des RAGES-Projekts zu prüfen. [km]
