Menü
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
Startseite
Aktuelles & Termine
Aktuelles & EU-News
EU-Naturschutz: Zu wenig spezifische und messbare Ziele
EU-News | 07.10.2020
#Biodiversität und Naturschutz

EU-Naturschutz: Zu wenig spezifische und messbare Ziele

Rubrik_Naturschutz-pfad-pixabay-away-448005__340
c. pixabay

In vielen Schutzgebieten Europas fehlen spezifische Erhaltungsmaßnahmen und Erhaltungsziele - das ist das Ergebnis eines Briefings der Europäischen Umweltagentur (EEA). Zudem berichteten die Mitgliedstaaten trotz internationaler Verpflichtungen nicht ausreichend über die Wirksamkeit ihrer Schutzmaßnahmen. Das Natura-2000-Netz insgesamt wachse aber.

Die Ergebnisse des EEA-Briefings fassen Erkenntnisse aus einer größeren Studie zusammen, die die EEA gemeinsam mit anderen Institutionen durchgeführt hat. Demnach haben die EU-Mitgliedstaaten bisher nur über 8 Prozent ihrer Natura-2000-Schutzgebiete und über die zugehörigen Managementmaßnahmen Bericht erstattet. Erforderlich wären eigentlich 60 Prozent. Die Überwachung und Berichterstattung müssten "erheblich verbessert" werden, heißt es in dem Briefing. Darin werden exemplarisch Analysen zur Verwaltung von Schutzgebieten in fünf EU-Mitgliedstaaten verglichen. In Finnland beispielsweise führe eine nationale Agentur eine standardisierte Bewertung durch, jedoch nur alle 6 bis 12 Jahre für jeden Standort. Frankreich setze Standortsteuerungsausschüsse ein, während Irland und die Slowakei keine nationalen Bewertungsansätze hätten. In den Niederlanden würden die Bewertungen größtenteils von Bauleiter*innen, landwirtschaftlichen Kollektiven oder externen Berater*innen durchgeführt. Die Ergebnisse der Fallstudien deuteten darauf hin, dass EU-weite Indikatoren für den Management- und Bewertungsprozess von Natura-2000-Gebieten erforderlich sind.

Das Fehlen spezifischer und messbarer Erhaltungsziele sei ein zentrales Problem für die Bewertung der Bewirtschaftung geschützter Gebiete. Weitere Mängel seien das Fehlen etablierter Bewirtschaftungsmaßnahmen, Lücken bei den Erhaltungsdaten von Lebensräumen und Arten, die das Gebiet schützen soll, sowie schlechte Finanzplanung und mangelnde Beteiligung der Öffentlichkeit.

In einer erst kürzlich veröffentlichten Studie (EU-News 15.09.2020) wurde deutlich, dass die europäischen Naturschutzgebiete zudem ungenügend vernetzt sind. [jg]

EEA-Pressemitteilung

EEA-Briefing: Management effectiveness in the EU's Natura 2000 network of protected areas

Das könnte Sie interessieren

Boden_c._Pixabay
EU-News | 11.04.2024

#Biodiversität und Naturschutz #Bodenschutz #Landwirtschaft und Gentechnik

Bodengesundheit: Parlament will fünf Bewertungsstufen

Das EU-Parlament hat seine Position zum neuen Bodenüberwachungsgesetz festgelegt. Zwar wurden einige Verbesserungen erzielt, aber Umweltverbänden war schon der ursprüngliche Vorschlag der Richtlinie zu schwach....