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Feldhamster: BUND Naturschutz reicht Beschwerde bei EU-Kommission ein
EU-News | 07.05.2020
#Biodiversität und Naturschutz

Feldhamster: BUND Naturschutz reicht Beschwerde bei EU-Kommission ein

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c. Adobe Stock

Feldhamster, Cricetus cricetus oder "Architekt unterm Acker" - wie immer man den kleinen Nager bezeichnet, er ist in Deutschland akut vom Aussterben bedroht und in Europa streng geschützt. Weil der Freistaat Bayern und Deutschland insgesamt zu wenig zu seinem Schutz unternehmen, hat der BUND Naturschutz jetzt Klage bei der EU-Kommission eingereicht.

Der BUND Naturschutz sieht einen Verstoß gegen europäische Schutzvorgaben, namentlich die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992. "Ziel der Beschwerde an die EU-Kommission ist, dass Deutschland, hier speziell der Freistaat Bayern, ein an ökologischen Erkenntnissen orientiertes wirksames Schutzsystem für den Feldhamster etabliert. Dieses muss Maßnahmen enthalten, die tatsächlich verbindlich und rechtssicher sicherstellen, dass die für das Überleben dieser Art unverzichtbaren Lebensräume und Verbund-Achsen vor einer Verschlechterung bewahrt werden. Auch sind verbindliche Einschränkungen des Verlustes von Lebensräumen durch Bebauung und durch intensive Landwirtschaft zu erlassen. Ein geeignetes Monitoring zur Überprüfung der Wirksamkeit dieser Maßnahmen und der Gesamtentwicklung der Population ist sicherzustellen", so der BUND Naturschutz.

Die Feldhamsterbestände haben sich zwischen 2017 und 2019 im gesamten bayerischen Untersuchungsgebiet mehr als halbiert, wie Untersuchungen im Auftrag des bayerischen Landesamtes für Umwelt bestätigten. "Als Hauptgefährdungsfaktor wirkt die intensive landwirtschaftliche Nutzung. Hinzu kommen die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und die starke Zunahme der Siedlungsflächen durch Bebauung von Lebensräumen", stellt Armin Amrehn, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg fest.

Der Feldhamster steht wie kaum eine andere Art stellvertretend für den Lebensraum Acker und die durch die moderne industrielle Landwirtschaft gefährdete Artenvielfalt. Auch in Nordrhein-Westfalen sind die Feldhamster fast ausgestorben, berichtete die Zeitung Die Welt im März.

Die Bundesregierung hat 2018 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt das Projekt "Feldhamsterland" gestartet. Ziel ist, die verbliebenen Populationen des Feldhamsters zu schützen und die Agrarlandschaft in fünf Bundesländern so zu gestalten, dass sie dem Feldhamster und darüber hinaus anderen Arten der Agrarlandschaft zugutekommt. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit rund 3,4 Millionen Euro. Es läuft bis zum Jahr 2023 und wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) fachlich begleitet. [jg]

Pressemitteilung BUND Naturschutz

Hintergrundinformationen: www.feldhamster.de

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