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Studie: Europas Wälder könnten doppelt soviel CO2 aufnehmen
EU-News | 03.12.2020
#Klima und Energie #Wald #Biodiversität und Naturschutz

Studie: Europas Wälder könnten doppelt soviel CO2 aufnehmen

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c. Pixabay

Bei einer anderen Bewirtschaftung könnten die Wälder der EU jedes Jahr doppelt so viel CO2 absorbieren, so eine neue Untersuchung der Naturwald-Akademie. Die von Greenpeace Deutschland in Auftrag gegebene Studie kam zu dem Ergebnis, dass, wenn der Holzeinschlag in Europas Wäldern um ein Drittel reduziert würde, ihr Potenzial, Kohlenstoff aufzunehmen von 245,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr auf 487,8 Millionen Tonnen erhöht werden könnte - mehr als die gesamten jährlichen inländischen Emissionen Frankreichs - während gleichzeitig die biologische Vielfalt gefördert und die Widerstandsfähigkeit der Wälder erhöht würde.

Das Potenzial der Wälder bei der Anpassung an den Klimawandel werde verschwendet, kritisierte Greenpeace. Immer mehr Bäume würden für die Energieproduktion gefällt und verbrannt. Die EU sollte die europäischen Wälder renaturieren und schützen, aber stattdessen treibe sie die Waldzerstörung voran, indem sie das Verbrennen von Bäumen als erneuerbare Energie zählt, so die Organisation.

77 Prozent der jährlich nachwachsenden Wälder in der EU werden abgeerntet. Die Studie ergab, dass das Potenzial zur Kohlenstoffabsorption dieser Wälder verdoppelt werden könnte, wenn die Einschlagsrate auf die Hälfte des Neuwachstums reduziert würde. Der Trend gehe jedoch in die entgegengesetzte Richtung, da die Holzernte-Raten insgesamt zwischen 2000 und 2018 um etwa 20 Prozent gestiegen seien. Die Verbrennung von Holz für die Energiegewinnung sei die größte Triebkraft für die steigenden Erntequoten in der EU, wobei die Ernte von Holz für die Energieerzeugung zwischen 2000 und 2018 um 47 Prozent zugenommen habe.

Renaturieren am falschen Platz?

Die Waldschutzorganisation FERN hatte kürzlich auf einen bizarren Vorgang in Irland hingewiesen, wo rein rechnerisch die sogenannte Senkungsfunktion von Wäldern nicht mehr funktioniert. Das sei dann der Fall, wenn kohlenstoffreiche Torfgebiete trockengelegt und anschließlich aufgeforstet werden, da Moore und Feuchtgebiete mitunter viel mehr Treibhausgase absorbiert haben als anschließend vom Wald aufgenommen werden können. Lokale Nichtregierungsorganisationen forderten schon lange, das Pflanzen von Bäumen an den falschen Orten - wie etwa in Torfmooren - zu stoppen.

Was der Agrarrat zur EU-Forststrategie beschlossen hat und was 2021 auf der Agenda der EU für Forstpolitik steht, ist hier (EU-News 18.11.2020) zusammengefasst. [jg]

Greenpeace-Pressemitteilung: Study: EU forests could absorb twice as much CO2 und Studie (PDF, 8. p., engl.) "The Future of Forests in the European Union - Untapped potential for nature conservation and climate change mitigation "

FERN-Pressemitteilung: Ireland’s managed forests are net carbon emitters

Erfolgsnachrichten

Rumänien: Juristischer Sieg gegen Geheimniskrämerei

Die Stiftung EuroNatur berichtet, dass ihre Partnerorganisation Agent Green vor Gericht Recht bekommen hat und künftig Informationen über die Waldbestände im Land erhalten muss. "Zukünftig ist das Ministerium dazu verpflichtet, forstwirtschaftliche Maßnahmen und Bestimmungen zu veröffentlichen. Damit wird nun endlich einsehbar, wie die Nutzungspläne für Staats- und Privatwälder aussehen", freut sich EuroNatur. Weiterlesen

Frankreich: Supermärkte wollen etwas gegen Soja auf abgeholzten Flächen tun

Die Organisation Mighty Earth hat den Schritt großer Supermärkte in Frankreich begrüßt, Maßnahmen gegen die Verwendung von Soja, das auf abgeholzten Flächen produziert wird, zu treffen. Allerdings müsse die französische Regierung dafür sorgen, dass diese Verpflichtungen auch erfüllt werden. Außerdem gelte es, die entsprechenden Regeln für alle Wirtschaftsakteure in der Lieferkette zu verschärfen. Frankreich importiert erhebliche Mengen Soja aus Brasilien. Weiterlesen

Konsultationen der EU-Kommission

Die Europäische Kommission bittet um Ihre Kommentare.

Bis zum 9. Februar 2021 können sich Interessierte an der Konsultation zur Revision der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie beteiligen: Red II.

Bei "Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft – Überprüfung der EU-Vorschriften" geht es einerseits um eine LULUCF Folgenabschätzung (Beteiligung bis 26.11.2020 möglich) und gleichzeitig hat die EU-Kommission um allgemeine Rückmeldungen zu LULUCF innerhalb einer öffentlichen Konsultation gebeten (Rückmeldungen möglich bis 5. Februar 2021).

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