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Digitale Zukunft der EU muss ökologisch nachhaltig sein
EU-News | 10.06.2020
#EU-Umweltpolitik #Nachhaltigkeit

Digitale Zukunft der EU muss ökologisch nachhaltig sein

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c. Shutterstock

Noch bis Sonntag können Interessierte das Weißbuch zur Künstlichen Intelligenz der EU-Kommission kommentieren. BUND, NABU, Germanwatch und Deutscher Naturschutzring (DNR) haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme eingereicht.

Nach eigener Darstellung verfolgt die EU-Kommission mit ihrem Weißbuch einen zweigleisigen Ansatz: erstens die „Förderung eines Ökosystems für KI-Exzellenz in Europa“. Sie schlägt Maßnahmen zur Optimierung der Forschungsaktivitäten, zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und zur Steigerung der Investitionen in die Entwicklung und Einführung von KI-Systemen vor. Zweitens geht es um die „Förderung eines vertrauenswürdigen KI-Ökosystems in Europa“. Sie schlägt Optionen für die Schaffung eines Rechtsrahmens vor, mit dem sichergestellt werden soll, dass Sicherheitsanforderungen eingehalten und die Grundrechte geachtet werden, und dabei gleichzeitig ein einheitliches Konzept für den europäischen digitalen Binnenmarkt ermöglicht wird.

In der gemeinsamen Stellungnahme teilen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch sowie der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) die Einschätzung, dass der digitale Wandel und der sinnvolle Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) „einen substantiellen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten“ können.

Die Einführung von KI in alle gesellschaftliche Bereiche berge aber auch soziale, ökologische und wirtschaftliche Risiken. Zwar weist das Weißbuch darauf hin; das größte Risiko scheint jedoch in den Augen der Kommission jenes zu sein, die EU könne bei Forschung und Entwicklung und wirtschaftlicher Nutzung von KI international ins Hintertreffen geraten. Dieser Einschätzung folgen die Organisationen explizit nicht.

Vielmehr müsse die EU die Auswirkungen von KI, z. B. auf Energieversorgung, Regionalentwicklung, Naturschutz/Artenvielfalt im Rahmen ihres Kompetenzbereiches ebenso gestalten wie die wirtschaftlichen im engeren Sinne. Dazu zählen die Organisationen unter anderem die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks, da KI-Techniken sowohl in der Entwicklung als auch in der Anwendung enorm energieintensiv seien. Mindesteffizienzstandards und Strom aus erneuerbaren Energien seien notwendig.

Ziel jeglicher KI-bezogener Wirtschaftsförderung muss es sein, Produkte und Dienstleistungen zu fördern, die zur Lösung sozialer und/oder ökologischer Herausforderungen und dem Erreichen der entsprechenden Ziele der EU – insbesondere der völkerrechtlich verbindlichen – beitragen, so heißt es in der Stellungnahme weiter.

Ministerrat äußert sich zur digitalen Zukunft

Der Rat der EU nahm am Dienstag Schlussfolgerungen zur Gestaltung der digitalen Zukunft Europas an, in denen auf zahlreiche Aspekten der Umsetzung der EU-Digitalstrategie eingegangen wird: von Netzanbindung und digitalen Wertschöpfungsketten über elektronische Gesundheitsdienste (eHealth) bis hin zu Datenwirtschaft, künstlicher Intelligenz und digitalen Plattformen.

Die EU-Kommission hatte im Februar als Teil des europäischen Green Deals ihre Digitalstrategie veröffentlicht (EU-News vom 20.02.2020). Die Strategie solle auch dazu beitragen, Klimaneutralität in der EU zu erreichen, die Energieeffizienz zu steigern sowie eine Kreislaufwirtschaft im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) durchzusetzen. [aw]

Gemeinsame Stellungnahme zur Konsultation zum Weißbuch KI  

Konsultation: Weißbuch zur Künstlichen Intelligenz – ein europäisches Konzept 

Rat der EU: Schlussfolgerungen „Shaping Europe’s Digital Future“ 

Hinweis zur Beteiligung

Zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich an der EU-Konsultation zum Weißbuch beteiligen möchten, können sich mit ihren Fragen an Alexander Großmann (BUND, alexander.grossmann@bund.net) bzw. an Maria Bossmann (DNR, maria.bossmann@dnr.de) wenden.

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