Nicht genug: Unzufriedenheit mit EU-Umweltpolitik wächst
Über 70 Prozent der EU-Bürger*innen sind der Ansicht, dass ihre nationale Regierung nicht genug für den Schutz der Umwelt unternimmt. Diese und weitere Zahlen veröffentlichte die EU-Kommission diese Woche im Rahmen einer neuen Eurobarometer-Umfrage zum Umweltbewusstsein in der Union.
Fast ebenso viele Menschen (68 Prozent) fordern auch mehr Anstrengungen von der EU. Damit ist die Unzufriedenheit mit der nationalen und europäischen Umweltpolitik in den letzten Jahren merklich gestiegen (plus 5 bzw. 6 Prozentpunkte). Als drängendste Probleme nehmen die befragten Personen den Klimawandel, Luftverschmutzung und steigendes Abfallaufkommen wahr. In Deutschland sorgen sich dagegen besonders viele Menschen um die Verschmutzung der Meere, den Verlust der Artenvielfalt und Verschmutzung in der Landwirtschaft.
Auch im Alltag nehmen EU-Bürger*innen die Auswirkungen von Umweltproblemen stark wahr. Ein Großteil der Befragten zeigt sich beispielsweise besorgt über die Auswirkungen von Mikroplastik (88 Prozent) oder generell Alltagsprodukten aus Plastik (89 Prozent) auf die Umwelt. Ähnlich viele Menschen sorgen sich um die Auswirkungen von Chemikalien in Alltagsprodukten auf die Umwelt und ihre eigene Gesundheit.
Für ein Drittel der Befragten ist klar, dass sich unsere Art zu konsumieren und auch Produktionsweisen ändern müssen, um Umweltprobleme in den Griff zu kriegen. Ein Abschnitt der Fragen bezog sich konkret auf Einstellungen in Bezug auf die Kleidungsindustrie. Die überwiegende Mehrheit der Befragten spricht sich für langlebigere, aus recycelten Stoffen und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellte Kleidung aus. Gleichzeitig stimmen fast 50 Prozent der Aussage zu, dass Kleidung so günstig wie möglich sein müsse – unabhängig von Arbeitsbedingungen, unter denen sie hergestellt werden.
Die EU-Kommission führt in regelmäßigen Abständen Eurobarometer-Umfragen in den Mitgliedstaaten der Union durch. Für die Sonderumfrage wurden im Dezember 2019 über 27.000 Bürger*innen in den damals 28 Mitgliedstaaten befragt. [km]
