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„Globale Studienecke“: düstere Aussichten für Biodiversität und Klimaschutz
EU-News | 10.09.2020
#Klima und Energie #Biodiversität und Naturschutz

„Globale Studienecke“: düstere Aussichten für Biodiversität und Klimaschutz

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c. Pixabay

Diese Schau aktueller Studien blickt über den EU-Tellerrand hinaus: weltweit steigende CO2-Emissionen, auch wenn die EU hier gegensteuert, bedroht die Menschheit ebenso wie der dramatische Artenrückgang.

WWF Living Planet Report 2020

Schlechte Nachrichten für Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien: Die Bestände dieser Tierarten sind seit 1970 weltweit um 68 Prozent zurückgegangen. Süßwasserarten sind mit 84 Prozent Schwund besonders betroffen, gemessen an den rund 21.000 untersuchten Beständen von über 4.400 Wirbeltierarten. Das ist das Ergebnis des 13. Living Planet Index - eine Art Barometer für den ökologischen Gesundheitszustand der Erde. Der WWF fordert angesichts der erschreckenden Zahlen einen Systemwechsel bei der Agrarpolitik, dem Ernährungssystem und den globalen Lieferketten. Zudem müsse bis 2030 ein Drittel der Erde unter Schutz gestellt werden. Immerhin: Die Schutzmaßnahmen in Europa scheinen ein bisschen zu greifen, hier sind die Verluste geringer, aber immernoch bei minus 24 Prozent. https://livingplanet.panda.org/

Globale Erderhitzung von Covid-19 unbeeindruckt

Die Internationale Organisation für Meteorologie (WMO) und andere führende Forschungseinrichtungen zeigen im Bericht „United in Science 2020“, dass die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre trotz der Covid-19-Pandemie und des damit einhergehenden Einbruchs der Weltwirtschaft Rekordwerte erreicht haben und weiter steigen. Die Welt sei nicht auf dem Weg, das vereinbarte Ziel zu erreichen, die globale Durchschnittstemperatur deutlich unter 2 bzw. auf 1,5 Grad Celsius zu bringen.

WMO: United in Science report: Climate Change has not stopped for COVID19   

Durchwachsene Entwicklung der weltweiten CO2-Emissionen

In der EU und im Vereinigten Königreich sind im Jahr 2019 die CO2-Emissionen um 3,8 Prozent zurückgegangen, während die Wirtschaft weiterwuchs. Die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission (Joint Research Council, JRC) schlussfolgert daraus, dass es der EU gelungen sei, das Wirtschaftswachstum von klimaschädlichen Emissionen abzukoppeln. Der Studie zufolge sind die CO2-Emissionen weltweit 2019 jedoch angestiegen, wenn auch etwas geringer als in den Jahren zuvor. Den größten prozentualen Anstieg der CO2-Emissionen zwischen 2018 und 2019 verzeichnete China (+3,4 Prozent), gefolgt von Indien (+1,6 Prozent). Dagegen konnte Japan seine fossilen CO2-Emissionen um 2,1 Prozent, die USA um 2,6 Prozent und Russland um 0,8 Prozent verringern.

Joint Research Council: Fossil CO2 emissions of all world countries - 2020 Report 

EU-Kommission: CO2-Emissionen steigen weltweit, sinken aber in der EU

Mehr als eine Milliarde Menschen von Folgen des Klimawandels bedroht

Im Jahr 2050 könnten einer Studie des Institute for Economics and Peace (IEP) zufolge rund 1,2 Milliarden Menschen auf der Welt – insbesondere in Subsahara-Afrika, Zentralasien und dem Mittleren Osten – gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen. Als größte Bedrohungen nennen die Autor*innen zum einen Naturdesaster, wie Dürren, Stürme und Überflutungen, steigende Temperaturen an Land und ein steigender Meeresspiegel. Zum anderen seien das Bevölkerungswachstum, eine zunehmende Wasserknappheit, eine immer unsicherere Versorgung mit Lebensmitteln und daraus resultierende und sich verstärkende Konflikte um natürliche Ressourcen treibende Faktoren.

Reuters: More than 1 billion people face displacement by 2050 – report 

EU-Bürger*innen fürchten den Klimawandel am meisten

Aus einer aktuellen Befragung des Pew Research Centers in 14 Ländern geht hervor, dass die Menschen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Schweden und Spanien den Klimawandel als größte Bedrohung wahrnehmen. In den USA, in Japan, Südkorea und im Vereinigten Königreich fürchten die Menschen dagegen die Ausbreitung ansteckender Infektionskrankheiten am meisten – was laut den Studienautor*innen im Jahr der Covid-19-Pandemie wenig überrascht. In Kanada liegen der Klimawandel und Infektionskrankheiten gleich auf. Menschen in Australien und Dänemark wiederum fühlen sich von Cyberattacken anderer Länder am stärksten bedroht. [jg/aw]

Pew Research Center: Despite Pandemic, Many Europeans Still See Climate Change as Greatest Threat to Their Countries   

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