Kein internationaler Tierhandel in Zeiten von Corona
Verbände und EU-Abgeordnete haben sich dieser Tage aus zweierlei Gründen gegen den grenzüberschreitenden Transport und Handel von Tieren in der EU ausgesprochen.
Die im Rahmen der Coronakrise wieder eingeführten Grenzkontrollen zwischen EU-Mitgliedstaaten führen an den Grenzübergängen zu langen Warte- und damit Reisezeiten. Um das Tierwohl und die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden, müsse die EU deshalb den Transport lebender Tiere zwischen Mitgliedstaaten auf bis zu acht Stunden begrenzen, forderten verschiedene Tierschutzorganisationen, darunter der Deutsche Tierschutzbund, Vier Pfoten und Pro Vieh in einem Brief an die EU-Kommission. Der Export von Tieren auf dem Land- oder Seeweg in Drittstaaten solle komplett verboten werden, auch um das Risiko einer Übertragung von Krankheiten zu minimieren, so die unterzeichnenden Verbände vergangene Woche. Über 40 Abgeordnete des EU-Parlaments unterstützen die Forderungen der Verbände, wie Euractiv heute berichtete.
Auch die Auswirkungen von Importen lebender Tiere dürfen „angesichts der aktuellen Entwicklungen … nicht länger ignoriert werden“, so der Deutsche Naturschutzring und elf weitere Verbände, die vergangene Woche in einem offenen Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn den sofortigen Stopp von Wildtierimporten forderten. Die Bedingungen, unter denen Wildtiere gefangen und aus Drittstaaten in die EU transportiert werden, begünstigten die Übertragung von Infektionen und stellten daher ein großes Risiko dar. [km]