Ohne Kontrollen und unter schlechten Bedingungen: Tierexporte in Drittstaaten
Eine neue Studie der EU-Kommission stellt fest, dass Tiertransporte in Drittländer häufig gegen geltendes Recht verstoßen und Tierschutzvorgaben nicht eingehalten werden. Tierschutzverbände fordern, den Export von lebenden Tieren ins EU-Ausland zu verbieten.
Die von der Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (DG Sante) analysierten Daten zeichnen ein eindeutiges Bild: Kontrollen über den Zustand der Tiere und die Transportbedingungen während der langen Reisen in Drittstaaten finden selten statt, weder auf dem Weg innerhalb der EU noch im Ankunftsland. So komme es beispielsweise dazu, dass Tiere viel zu hohen Temperaturen ausgesetzt sind und auch dann weiter transportiert werden, wenn ihr Zustand es eigentlich nicht mehr erlaubt. Zudem seien viele Schiffe, in die die Tiere verladen werden, gar nicht für eine solche Art von Transport geeignet. Damit verstoßen die Exporte gegen die Tiertransportverordnung (EG) Nr. 1/2005.
Der europäische Dachverband der Tierschutzverbände, Eurogroup for Animals, forderte als Antwort auf die festgestellten Defizite ein Verbot der Lebendtransporte in Drittstaaten durch eine entsprechende Überarbeitung der EU-Verordnung. „Diese Transporte verstoßen gegen das Grundprinzip, dass Tiere fühlende Wesen sind“, erklärte Reineke Hameleers, Geschäftsführerin von Eurogroup for Animals. Statt lebende Tiere zu exportieren solle die EU-Kommission „den Handel mit Fleisch und genetischem Material forcieren.“ Auch der Deutsche Tierschutzbund unterstützte die Forderungen an die EU-Kommission. „Beenden Sie diese lebensverachtenden Zustände! Es geht hier um das Wohl von Mitgeschöpfen, nicht um Waren oder Güter“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbunds. [km]
Pressemitteilung von Eurogroup for Animals
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbund
Studie der EU-Kommission „Welfare of animals exported by sea“