Menü
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
Startseite
Aktuelles & Termine
Aktuelles & EU-News
CO2-Emissionen von Autos steigen, CO2-Ausstoß von Flugzeugen soll sinken
EU-News | 02.07.2020
#Emissionen #Klima und Energie #Mobilität

CO2-Emissionen von Autos steigen, CO2-Ausstoß von Flugzeugen soll sinken

Rubrik_Verkehr_Pkw-Parkplatz_c.Pixabay_parking-825371_1920
c. Pixabay

Einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zufolge ist der CO2-Ausstoß von neuen Pkws und leichten Nutzfahrzeugen 2019 das dritte Jahr in Folge gestiegen. Und die EU wird ab 01.01.2021 am internationalen CO2-Ausgleichsmechanismus im Luftverkehr teilnehmen.

Mehr SUVs, wenig Elektroautos auf den Straßen

Der Verkehr bleibt das Sorgenkind des europäischen Klimaschutzes: Die klimaschädlichen Emissionen sind auch im vergangenen Jahr angewachsen. Der aktuelle Durchschnittswert liegt bei 122,4 Gramm CO2 pro Kilometer und damit zwar erkennbar unter der Obergrenze von 130 Gramm CO2 pro Kilometer. Dieser Grenzwert wird allerdings im Laufe des Jahres verschärft, auf 95 Gramm, so heißt es warnend im Bericht.

Die EEA schlussfolgert daraus, dass der Anteil an emissionsfreien und emissionsarmen Fahrzeugen in der europäischen Wirtschaftszone deutlich zunehmen muss. Als Hauptgründe für die stetig steigenden CO2-Emissionen führt die EEA die wachsende Anzahl von SUVs (Sport Utility Vehicle) sowie ein auf niedrigem Niveau stagnierender Anteil von Elektrofahrzeugen an.

Passend zu den negativen Ergebnissen des Berichts hat die EU-Kommission am Mittwoch eine öffentliche Konsultation zur geplanten Strategie im Verkehrsbereich gestartet, mit welcher der Ausstoß klimaschädlicher Gase verringert werden soll. Ziele sind "eine größere Verbreitung emissionsfreier Fahrzeuge, die Bereitstellung nachhaltiger Alternativlösungen für die Öffentlichkeit und die Unternehmen, die Förderung der Digitalisierung und Automatisierung, eine bessere Konnektivität und Zugänglichkeit".

Die öffentliche Konsultation ist für jede*n EU-Bürger*in offen. Zu welchen Themen die EU-Kommission außerdem Meinungen einholen will, können Sie in den EU-News vom 02.07.2020 und 18.06.2020 nachlesen.

Zertifikatehandel reduziert CO2-Ausstoß im Verkehr nicht

Den europäischen Emissionshandel auf den Autoverkehr auszuweiten, würde zu keiner spürbaren Verringerung der CO2-Emissionen führen. So zitiert der Umweltverband Transport & Environment (T&E) das zentrale Ergebnis einer gerade erschienenen Studie von Cambridge Econometrics, die im Auftrag der European Climate Foundation angefertigt wurde. Außerdem würde die Einbeziehung des Verkehrsbereichs in das Emissionshandelssystem gleichzeitig den Ausschluss aus der Lastenteilungsverordnung bedeuten – und die EU-Mitgliedstaaten wären nicht mehr länger dafür verantwortlich, die CO2-Emissionen im Straßenverkehr zu verringern.

Einem Briefing von T&E zufolge hat übrigens der EU-weite Anteil von Palm- und Rapsöl in Biodiesel im Jahr 2019 ein Rekordhoch erreicht. Speziell Palmöl betrachten viele Umwelt- und Klimaschützer*innen als problematisch, da der Palmenanbau die Zerstörung von Regenwald nach sich zieht. Bei Inkrafttreten der Erneuerbare-Energien-Richtlinie 2009, die auch die Verwendung von Biokraftstoffen abdeckt, lag der Palmölanteil für die Dieselproduktion bei 24 Prozent, zehn Jahre später gehen bereits 53 Prozent des importierten Palmöls in die Dieselproduktion. Oder anders: der Anteil an Palmöl in Diesel in der EU ist einhundertmal höher als der Palmölanteil aller Oreokekse weltweit.    

Luftverkehr: CO2-Ausgleichsmaßnahmen und Kerosin-Besteuerung

Die EU wird sich am Mechanismus zur Kompensation und Reduzierung von CO2 in der internationalen Luftfahrt (CORSIA) zu Beginn der freiwilligen Phase ab 1. Januar 2021 beteiligen. Dies teilte der Rat der EU am vergangenen Donnerstag mit. Alle Vertragsstaaten der Internationalen Zivilen Luftfahrtorganisation (ICAO), wozu auch die EU zählt, mussten bis zum 30. Juni 2020 ihren Standpunkt übermitteln.

Transport & Environment (T&E) hat unterdessen ein „Aviation Tax Tool“ herausgebracht, mit welchem verschiedene Szenarien für eine Kerosinsteuer in der EU sowie in einzelnen EU-Mitgliedstaaten durchgespielt werden können. Je nach Option werden die Höhe der Steuereinnahmen und die Höhe der eingesparten Emissionen berechnet. Ebenso berücksichtigt das Instrument den Einfluss eines angepassten europäischen Emissionshandelssystems, so T&E. [aw]

EEA Report: Average CO2 emissions from new cars and new vans increased again in 2019

EU-Kommission: Öffentliche Konsultation: Europäischer „Grüner Deal“ – neue Verkehrsstrategie zur Emissionssenkung 

Studie: Decarbonising European transport and heating fuels -Is the EU ETS the right tool? 

T&E: 100 times more palm oil in EU diesel than in all Oreo cookies in the world 

T&E: Taxing airlines could raise €3.7bn a year and help prevent return to pollution growth - new analysis

Rat der EU: Emissionen aus dem Luftverkehr: EU bestätigt ihre Teilnahme an der freiwilligen CORSIA-Phase ab 2021 und wählt ehrgeizigere Option für die Berechnung ihrer Kompensationspflichten 

Das könnte Sie interessieren

Zukunftstauglich Bauen
EU-News | 27.03.2024

#Klima und Energie

EU-Gebäuderichtlinie: Parlament ringt sich durch

Nach langem Ringen hat das EU-Parlament für die EU-Gebäuderichtlinie gestimmt. Umweltorganisationen fordern die deutsche Bundesregierung zu einer schnellen Umsetzung und ambitionierteren Ausgestaltung des Gesetzes auf. ...