Überschießender Ressourcenverbrauch: Earth Overshoot Day am 22. August
Die Corona-Pandemie hat den ökologischen Fußabdruck etwas verkürzt: Der Tag, an dem alle Ressourcen verbraucht sind, die die Erde jährlich generieren kann, ist um drei Wochen nach hinten verschoben. Aber dennoch: Ab dem 22. August läuft das menschliche Leben auf Pump.
Laut dem Global Footprint Network liegt der Earth Overshoot Day 2020 rechnerisch am nächsten Samstag. Damit hat sich der ökologische Fußabdruck im Vergleich zum letzten Jahr um 9,3 Prozent reduziert, was eine direkte Folge der Coronapandemiemaßnahmen ist. "Diese Verschiebung des Datums des Earth Overshoot Day von Jahr zu Jahr ist die größte Verschiebung seit dem Beginn der globalen Überbelastung in den frühen 1970er Jahren. In einigen Fällen wurde das Datum vorübergehend verschoben, beispielsweise nach der großen Rezession nach 2008, aber allgemein der Trend stetig ein Aufwärtstrend." - Earth Overshoot Calculation Report 2020
Der WWF Zentral- und Osteuropa (WWF CEE) warnt denn auch vor Freudenbekundungen: "Echte Nachhaltigkeit, die es allen ermöglicht, auf der Erde zu gedeihen, kann nur durch aktives Gestalten erreicht werden, nicht durch Katastrophen." Dennoch gelte es, aus der Pandemie eine wichtige Lehre zu ziehen: Biodiversität muss um ihrer selbst und für einen gesunden Planeten und die Gesundheit der Menschheit geschützt werden. Die Menschheit als Ganzes nutzt die Natur derzeit 1,6-mal schneller, als sich die Ökosysteme unseres Planeten regenerieren können. Langfristige Stabilität, Sicherheit und der Wohlstand in Europa könnten nur durch einen wirksamen Green Deal der EU geschützt werden. Dieser müsse das Pariser Abkommen, die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die EU-Strategie zur biologischen Vielfalt 2030 und die Kriterien des WWF für einen New Deal für Natur und Menschen umfassen, forderte Irene Lucius, Regionaldirektorin für Naturschutz beim WWF Mittel- und Osteuropa.
Die Verschiebung des Datums des Earth Overshoot Day um 5 Tage pro Jahr würde es der Menschheit ermöglichen, vor 2050 eine nachhaltige "Ein-Planet-Kompatibilität" zu erreichen. Lösungsvorschläge, die sich auf den Planeten selbst, Städte, Energie, Ernährung und Bevölkerung beziehen, gibt es unter #MoveTheDate. [jg]