Menü
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
Startseite
Aktuelles & Termine
Aktuelles & EU-News
Nachhaltige Produkte und Textilien: Empfehlungen an die EU-Kommission
EU-News | 17.06.2021
#Wirtschaft

Nachhaltige Produkte und Textilien: Empfehlungen an die EU-Kommission

Rubrik_Abfall_Elektroschrott_pixabay
c. Pixabay

Das Europäische Umweltbüro (EEB) und ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen veröffentlichten in dieser Woche Stellungnahmen und Briefings zur Überarbeitung der europäischen Produktpolitik. Es geht unter anderem um Sorgfaltspflichten von Unternehmen, Schadstoffe in Produkten und eine nachhaltige Textilindustrie.

Nachhaltige Produkte zur Norm machen – Positionspapier

Ende des Jahres will die EU-Kommission die Initiative für nachhaltige Produkte veröffentlichen. Bis Anfang Juni sammelte sie dafür im Rahmen einer Konsultation Stellungnahmen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Das EEB fasst in seinem Papier zusammen, welche ehrgeizigen Regelungen notwendig sind, um „sowohl Verbraucher*innen als auch Planeten zu schützen“. Neben der Erweiterung der Ökodesign-Richtlinie um weitere Produktgruppen und Standards spielen dafür auch Kennzeichnungspflichten, eine nachhaltige öffentliche Beschaffung und die sorgsame Entwicklung zirkulärer Business-Modelle eine wichtige Rolle.

Making sustainable products the norm

Integration des Ziels der giftfreien Umwelt in die Produktpolitik – Policy Briefing

Wie die Produktpolitik der EU zum Ziel der im Oktober 2020 veröffentlichten Chemikalienstrategie – eine giftfreie Umwelt – beitragen kann, erläutert das EEB in diesem Policy Briefing. Bislang seien Chemikalien in der europäischen Produktpolitik nur unzureichend berücksichtigt. Das Design von Produkten einschließlich ihrer Materialzusammensetzung, ihrer Produktionsprozesse, ihrer Endbehandlung und kontrollierte Stoffkreisläufe spielen jedoch eine Schlüsselrolle, um giftfreie Stoffströme zu erreichen. Wirksame Maßnahmen sind laut EEB die Substitution von gefährlichen Stoffen und die Reduzierung des Gesamtverbrauchs. Wo gefährliche Substanzen nicht ersetzt werden können, müsse die Gesetzgebung sicherstellen, dass ihr Gehalt minimiert und den relevanten Interessengruppen offengelegt wird.

Integrating the toxic-free environment goal into product policy – policy briefing

Sorgfaltspflicht in EU-Produktvorschriften – Policy Briefing

In einem weiteren Briefing erklärt das EEB, wie soziale und ökologische Kriterien zur Sorgfaltspflicht (due diligence) von Unternehmen in die Initiative für nachhaltige Produkte integriert werden sollten. Das EEB erwartet, dass die Initiative der EU-Kommission soziale Aspekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Produkten und während des gesamten Lebenszyklus' als Teil der Nachhaltigkeitsanforderungen einbezieht. Es müsse sichergestellt werden, dass nicht nur Unternehmen, sondern auch einzelne Produkte den Anforderungen der Due-Diligence-Prüfung für Nachhaltigkeit unterliegen. Dafür sollten die im Rahmen der Initiative geplanten Produktpässe „auf einer breiten Palette von Indikatoren aufbauen, um von Anfang an einen ganzheitlichen Ansatz für Nachhaltigkeit zu gewährleisten“. Auch bereits bestehende gesetzliche Rahmen für nachhaltige Berichterstattung sollten „in Richtung einer ganzheitlichen Sichtweise der Nachhaltigkeit“ weiterentwickelt werden.

Due diligence in EU product rules – Policy Briefing

EU-Strategie für nachhaltige Textilien – NGO-Position

Ein Bündnis von 25 Organisationen veröffentlichte in dieser Woche außerdem Forderungen nach Maßnahmen, um die Umweltauswirkungen der Modeindustrie zu verringern. In dem Papier fordern die NGOs die Europäische Kommission auf, in ihrer angekündigten Strategie für nachhaltige Textilien hohe Mindeststandards für das Design, bessere Produktionsprozesse, Rückverfolgbarkeit, Transparenz und Offenlegung von Informationen sowie ein Verbot der Vernichtung von unverkaufter und zurückgegebener Ware einzuführen. Ressourcenschonenderer Textilkonsum solle durch verlässliche grünen Angaben auf Produkten ermöglicht werden, unter anderem durch harmonisierte Kennzeichnung und bessere Informationen über die erwartete Lebensdauer und Reparierbarkeit eines Produkts.

Das Bündnis fordert zudem eine Besteuerung von Rohstoffen sowie eine erweiterte Herstellerverantwortung im Textilbereich. Die EU-Textilindustrie müsse „für ihre Rolle in der Welt zur Rechenschaft“ gezogen werden und „strenge Regeln für Menschenrechte und ökologische Sorgfaltspflichten“ erhalten. [km]

EU strategy for sustainable textiles – NGO position

Steckbrief: Nachhaltige Produktpolitik in der EU

„Nachhaltige Produkte sollen in der Europäischen Union zur Norm werden!“ Mit diesem Versprechen präsentierte die EU-Kommission von Ursula von der Leyen im März 2020 den Neuen Aktionsplan Kreislaufwirtschaft. Wie unsere Produkte tatsächlich langlebiger, reparierbarer, recyclingfähiger und frei von Schadstoffen und Menschenrechtsverletzungen werden sollen, erklärt der neue Steckbrief der EU-Koordination.

Das könnte Sie interessieren

Nach der Novelle sind mehr Legehennenbetriebe von den Vorschriften betroffen
EU-News | 14.03.2024

#Emissionen #Klima und Energie #Landwirtschaft und Gentechnik #Wirtschaft

Neue EU-Emissionsvorschriften: Industrielle Tierhaltung weitgehend unberührt

Das Europäische Parlament stimmt für die überarbeitete Industrieemissionsrichtlinie (IED) und weitet Emissionsauflagen auf mehr Schweine- und Geflügelzuchtbetriebe aus. Ausnahmen gibt es für Rinderhalter und Freilandhaltung. Trotz einer knappen Abstimmung und Widerständen seitens einiger Abgeordneter wurde das Gesetz mit 393 Ja-Stimmen angenommen....