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Umweltorganisationen: Keine Rechentricks bei Sekundärrohstoffen
EU-News | 04.11.2021
#Kreislaufwirtschaft #Rohstoffe und Ressourcen

Umweltorganisationen: Keine Rechentricks bei Sekundärrohstoffen

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Artenreiche Wildblumenwiese in Deutschland | Bild: R. Oppermann

Das Bündnis Rethink Plastic Alliance und die Umweltstandardorganisation Ecos kritisierten vergangene Woche in einem offenen Brief einen von der EU-Kommission diskutierten Vorschlag zur Berechnung des Rezyklat-Anteils in Plastikflaschen.

Die Organisationen befürchten, dass die Berechnungsmethoden, die derzeit für die Umsetzung der Einwegplastikrichtlinie erarbeitet werden, den Sinn und Erfolg der neuen Maßnahmen untergraben. So stehe derzeit ein sogenannter Massebilanz-Ansatz zur Berechnung von Recyclinganteilen in Produkten im Raum. Dieser würde es ermöglichen, dass Hersteller den Input an recyceltem Kunststoff rechnerisch auf diejenigen Produkte verteilen können, für die entsprechende Recyclingquoten festgelegt sind, also zum Beispiel Plastikflaschen ab 2025. Die tatsächliche Verteilung des Recyclingmaterials in den Produkten würde dabei nicht beachtet. Entsprechend ermögliche diese Berechnungsmethode „künstlich aufgeblähte Quoten an recyceltem Inhalt“, so Ecos und Rethink Plastic.

In ihrem Brief an die EU-Kommission und das Beratungsinstitut Eunomia forderten sie, es müsse sichergestellt werden, dass Unternehmen rezyklierte Inhalte den Produkten anteilig zuordnen und dabei auch Effizienzverluste und Energieverbrauch bei der Produktion berücksichtigen. Es dürfe nicht möglich sein, dass Recycler recycelte Inhalte „willkürlich dem Produkt zuteilen, das unter Marketinggesichtspunkten am meisten von einem Nachhaltigkeitssiegel profitieren würde“, so die Organisationen.

Zudem sollten bei der Berechnung nur solche recycelten Materialien berücksichtigt werden können, die zuvor von den Verbraucher*innen genutzt wurden, sogenannten Post-Consumer-Kunststoffabfälle. Könnten auch Kunststoffabfälle berücksichtigt werden, die die Verbraucher*innen nie erreicht haben, bestehe ein Anreiz für verschwenderische Produktionsprozesse.

Ab 2025 müssen alle auf dem EU-Markt zugelassenen PET-Getränkeflaschen einen Rezyklatanteil von mindestens 25 Prozent aufweisen, bis 2030 mindestens 30 Prozent.

Die nun von den Expert*innen und der EU-Kommission festgelegten Berechnungsmethoden werden voraussichtlich auch als Grundlage für Anforderungen für weitere Produkte wie Verpackungen, Bauprodukte, Fahrzeuge und Batterien dienen. [km]

Ecos: Cooking the plastic books: EU must avoid opening the door to widespread use of creative accounting in recycled plastic content

Brief der Rethink Plastic Alliance an Eunomia

The Story of Plastic

Die ausgezeichnete Dokumentation "The Story of Plastic", die sich mit den Auswirkungen des Plastikkonsums auf der ganzen Welt beschäftigt, ist derzeit kostenlos auf Youtube zu sehen.

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