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Nicht nur Tabak und Alkohol: Auch Umweltverschmutzung ist krebserregend
EU-News | 04.02.2021
#Emissionen #Chemikalien #Biodiversität und Naturschutz

Nicht nur Tabak und Alkohol: Auch Umweltverschmutzung ist krebserregend

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Foto: Jessice Fritz (JRK)

Am Mittwoch hat die EU-Kommission einen Plan zur Krebsbekämpfung in Europa vorgestellt, um gegen die wichtigsten Risikofaktoren vorzugehen und mehr Menschen vor der Krankheit zu schützen. Darin enthalten sind auch Maßnahmen, die zur Eindämmung von Umweltverschmutzung beitragen sollen.

Der „Europäische Plan gegen den Krebs“ umfasst zehn Initiativen entlang der Aktionsbereiche Prävention, Früherkennung, Diagnose und Behandlung sowie Verbesserung der Lebensqualität. Für die Umsetzung der Maßnahmen sind vier Milliarden Euro vorgesehen. Im Bereich der Prävention spielt auch die Verringerung der Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen in der Umwelt eine Rolle. Deshalb sei der Plan eng mit dem Green Deal und dem Null-Schadstoff-Aktionsplan verbunden. Die EU-Kommission sieht beispielsweise in der Anpassung der EU-Luftqualitätsnormen an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und einer Verbesserung der nationalen Luftqualitätspläne wichtige Maßnahmen für saubere Luft.

Der Plan enthält weitere Verweise auf bereits begonnene oder geplante Initiativen der EU-Kommission: So sollen die Überarbeitung der Industrie-Emissionsrichtlinie (siehe auch EU-News vom 4.2.), die kürzlich präsentierte Strategie für nachhaltige Mobilität (siehe EU-News vom 10.12.2020) und das Inkrafttreten der überarbeiteten Trinkwasserrichtlinie Schadstoffe in Oberflächen-, Grund- und Trinkwasser, Boden und Luft verringern. 2022 will sie außerdem einen Vorschlag für eine Überarbeitung der Richtlinie über Karzinogene und Mutagene am Arbeitsplatz inklusive neuer Arbeitsplatzgrenzwerte für Acrylnitril, Nickelverbindungen und Benzol präsentieren. Auch mit der Umsetzung der neuen Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit will die EU-Kommission „das Problem der gefährlichen Chemikalien rascher in den Griff bekommen“ und die Exposition gegenüber krebserregenden und hormonell wirksamen Stoffen (endokrine Disruptoren) verringern und sie durch sichere Stoffe ersetzen.

Die Health and Environment Alliance (HEAL) begrüßte die „ermutigende“ Ankündigung der EU-Kommission, Umweltverschmutzung im Rahmen der Krebsbekämpfung in Angriff zu nehmen. Krebs sei heutzutage für ein Viertel der Todesfälle in der EU verantwortlich und weiterhin die erste Todesursache am Arbeitsplatz in der EU. Die häufige Exposition gegenüber Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, Pestiziden und endokrin wirksamen Chemikalien erhöhe das Krebsrisiko erheblich, so HEAL.

Die EU-Kommission kündigte in ihrem Plan zudem an, ihre Absatzförderung für Produkte, „mit denen Krebsrisiken verbunden sind“, zu überprüfen. Das Europa-Büro von Greenpeace machte darauf aufmerksam, dass eine frühere Formulierung im Entwurf des Plans in diesem Punkt deutlicher gewesen sei. Es forderte die EU-Kommission auf, „die EU-Finanzierung von Werbekampagnen für einen erhöhten Konsum von tierischen Produkten mit schädlichen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, das Klima und die Natur zu beenden.“ So erklärte Sini Eräjää, Greenpeace EU-Agrarkampaigner: „Welchen Sinn haben die Pläne der EU, Krebs zu besiegen oder den Klimawandel zu bekämpfen, wenn sie weiterhin Lebensmittel wie Fleisch fördert, die diese Probleme verschlimmern? Erzählen Sie uns nicht, dass Sie sich um Klima und Gesundheit kümmern - zeigen Sie uns Ihre Finanzplanung, dann können wir Ihnen sagen, ob Sie sich um Klima und Gesundheit kümmern.“ [km]

Pressemitteilung der EU-Kommission

Europas Plan gegen den Krebs (pdf)

Pressemitteilung von HEAL

Pressemitteilung von Greenpeace EU

Bis 12. April: Konsultation zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden

Die EU-Vorschriften über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden zielen darauf ab, die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor den möglichen Risiken und Auswirkungen von Pestiziden zu schützen. Im Rahmen der Konsultation bittet die EU-Kommission um Feedback dazu, inwieweit diese Ziele erreicht wurden und wie der Pestizideinsatz weiter reduziert werden kann, um die Ziele der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ und des europäischen Grünen Deals zu erreichen.

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