Oftmals grüner Anstrich im WWW
Viele Unternehmen geben bei ihren Webauftritten offenbar vor, ökologisch nachhaltiger zu sein, als sie es tatsächlich sind. Das geht aus einer Prüfung der EU-Kommission und nationaler Verbraucherschutzbehörden hervor.
Am Donnerstag veröffentlichte die EU-Kommission gemeinsam mit nationalen Verbraucherschutzbehörden die Ergebnisse einer Durchforstung von Websites („Sweep“). Diese Prüfung werde einmal jährlich durchgeführt, um Verstöße gegen das EU-Verbraucherrecht auf Online-Märkten aufzuspüren. Allerdings bildete die ökologische Schönfärberei („Greenwashing“) erstmals das Schwerpunktthema des Sweeps.
In Augenschein genommen wurden die Internet-Auftritte von Unternehmen aus verschiedenen Branchen wie Bekleidung, Kosmetika oder Haushaltsgeräte. 344 zweifelhaft erscheinende umweltbezogene Angaben prüften die Behörden genauer und kamen zu den Ergebnissen, dass
- in mehr als der Hälfte der Fälle das Unternehmen den Verbraucher*innen keine ausreichenden Informationen zur Verfügung stellte, um die Richtigkeit der Angaben beurteilen zu können,
- in 37 Prozent der Fälle vage und allgemeine Angaben gemacht wurden, wie „bewusst“, „umweltfreundlich“ und „nachhaltig“, die darauf abzielten, den Verbraucher*innen den unbegründeten Eindruck zu vermitteln, dass ein Produkt keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt habe,
- die Unternehmen in 59 Prozent der Fälle keine leicht zugänglichen Belege für ihre Behauptungen lieferten.
Wie die Kommission weiter mitteilte, werden die nationalen Behörden sich mit den betroffenen Unternehmen in Verbindung setzen, „um auf die festgestellten Probleme aufmerksam zu machen und sicherzustellen, dass diese erforderlichenfalls behoben werden“.
Die Ergebnisse des Sweeps sollen zudem in die geplante Folgenabschätzung für den Gesetzgebungsvorschlag zur Stärkung der Rolle der Verbraucher*innen beim Übergang zu einer grünen Wirtschaft einfließen.
Redakteurin: Ann Wehmeyer