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Mobil im Bahnverkehr, mit grünen Schiffs- und Flugtreibstoffen und bald ohne Verbrennungsmotor?
EU-News | 12.05.2021
#Mobilität

Mobil im Bahnverkehr, mit grünen Schiffs- und Flugtreibstoffen und bald ohne Verbrennungsmotor?

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c. Michael Gaida | Pixabay

Die EU-Verkehrsminister*innen sollen sich für den Ausbau des Schienenverkehrs starkmachen. Die EU-Kommission soll sogenannte E-Fuels für Schiffe und Flugzeuge fördern. Und scheinbar bahnt sich ein Konsens für das Verkaufsende von Diesel- und Benzinautos 2035 in der EU an.

Umweltverbände: Schienenverkehr in der EU fördern

Damit das Europäische Jahr der Schiene ein Erfolg wird, fordern 36 Umweltorganisationen aus der gesamten EU die EU-Verkehrsminister*innen auf, folgende Maßnahmen auf ihrem virtuellen Ratstreffen am 3. Juni zu beschließen:

  • Verpflichtung zu mindestens 30 neuen Europa-Express-Linien und Nachtzügen zwischen 2021 und 2025 sowie zu kurzfristigen Angebotsverbesserungen in Richtung eines europäischen Fahrplans
  • Auflegen eines Finanzierungsprogramms für interoperables Rollmaterial und Schlafwagen
  • Verpflichtender Austausch von Echtzeit- und Fahrscheindaten für Bahnbetreiber
  • Senkung der Trassenpreise für internationale Züge und schrittweise Abschaffung von Flugsubventionen und Kurzstreckenflügen
  • Erhöhung der öffentlichen Investitionen zur Schließung von Infrastrukturlücken und zur Modernisierung der bestehenden Infrastruktur

Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören Germanwatch, der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Verkehrsclub Österreich (VCÖ), Greenpeace, Transport & Environment sowie Natuur&Milieu.

Open letter from 36 environmental groups to EU transport ministers: Shifting international passenger trips to rail: Delivering on the European Year of Rail 2021 

Umweltverbände: synthetische Kraftstoffe für Schiffe und Flugzeuge fördern

17 Umweltorganisationen appellierten an die EU-Kommission, die Verwendung von umweltfreundlichen synthetischen Kraftstoffen, auch E-Fuels genannt, für Schiffe und Flugzeuge als Teil ihrer geplanten Vorschriften zu fördern. Mit den beiden Initiativen „FuelEU Maritime“ für Schiffskraftstoffe und „ReFuelEU“ für Flugzeugkraftstoffe will die Kommission Reedereien und Airlines, die innerhalb der EU ihre Schiffe und Flugzeuge betanken, dazu verpflichten, schrittweise auf nachhaltige alternative Kraftstoffe umzustellen. So ist in einem offenen Brief an EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermans, EU-Verkehrskommissarin Adina Valean und EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton zu lesen, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Die Organisationen sind der Auffassung, dass E-Fuels enorme wirtschaftliche und beschäftigungspolitische Chancen bieten. Biokraftstoffe und Erdgas hingegen seien keine nachhaltigen Alternativen für die Schifffahrt und sollten ausgeschlossen werden, heißt es im Brief weiter. Auch pflanzenbasierte Biokraftstoffe sollten in Flugzeugen nicht unterstützt werden, da diese mehr Emissionen verursachen würden als die fossilen Kraftstoffe, die sie ersetzen, während es nicht genügend fortschrittliche Biokraftstoffe geben wird. Stattdessen müsse der Gesetzgeber ein klares Signal an potenzielle Investor*innen senden, sich auf E-Treibstoffe zu konzentrieren, die mit zusätzlichem Strom aus erneuerbaren Energien und, wenn CO2 benötigt wird, mit direkter Luftabscheidung hergestellt werden.

Zu den unterzeichnenden Organisationen zählen Bird Life Europe, Carbon Market Watch, Fern, Natuur & Milieu, Transport & Environment (T&E) sowie Zero Waste Europe.

T&E: E-fuels offer clean future for shipping and aviation, green groups tell EU 

Kommt das EU-weite Ende des Verbrennermotors 2035?

Wie der Umweltinfodienst Ends Europe am Dienstag berichtete, haben Vertreter*innen der Automobilindustrie und der Zivilgesellschaft sowie Vertreter*innen der EU-Kommission und des Parlaments anscheinend signalisiert, dass 2035 der beste Zeitpunkt für das Ende des Verkaufs von Autos und Transportern mit fossilen Brennstoffen in der EU sein könnte.

Unter den Teilnehmenden einer Online-Veranstaltung, die ein Ausstiegsdatum 2035 zu befürworten schienen, war Diederik Samsom, Stabschef von Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans. Die Initiativen der Kommission zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr als Teil des „Fit für 55“-Pakets seien noch nicht fertig, erklärte Samsom. Die Kommission wäge noch die „industrielle Realität“ der Umstellung der europäischen Produktionskapazitäten auf emissionsfreie Fahrzeuge gegen die „ökologische Dringlichkeit“ des Ausstiegs aus fossilen Brennstoffen ab. Es sei klar, „dass aus der Perspektive der ökologischen Dringlichkeit ein Null-Emissionsziel im Jahr 2040 viel zu spät ist“, wird er von Ends Europe zitiert.

Voraussichtlich am 14. Juli präsentiert die Kommission erste Gesetzesinitiativen ihres „Fit for 55“-Pakets, durch das zentrale EU-Vorschriften im Klima-, Energie- und Verkehrsbereich an das neue EU-Klimaziel 2030 von mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgasemissionen angepasst werden sollen. Auch die Veröffentlichung der Initiativen zu strengeren CO2-Grenzwerten für Neuwagen mit Diesel- oder Benzinmotor, FuelEU Maritime und ReFuelEU wird erwartet.

ENDS Europe (kostenpflichtig): Broad consensus on phasing out internal combustion engine by 2035 

Redakteurin: Ann Wehmeyer

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