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HELCOM: Ostsee künftig auch vor Klimawandel, Müll und Lärm schützen
EU-News | 21.10.2021
#Wasser und Meere

HELCOM: Ostsee künftig auch vor Klimawandel, Müll und Lärm schützen

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Copyright: Deutscher Tierschutzbund e.V.

Die Ostseeanrainer und die EU haben einen überarbeiteten Plan zum Schutz der Ostsee beschlossen. Umweltverbände fordern eine konsequentere Umsetzung der Maßnahmen, um gegen den schlechten Zustand vorzugehen.

Update des Ostsee-Aktionsplans beschlossen

Die Teilnehmenden des HELCOM-Treffens 2021 haben sich am Mittwoch darauf verständigt, den Ostsee-Aktionsplan (Baltic Sea Action Plan, BSAP) zu überarbeiten. Der Plan, der sich mit biologischer Vielfalt, Eutrophierung, gefährlichen Stoffen und meeresbezogenen Aktivitäten wie Schifffahrt und Fischerei befasst, enthält rund 200 konkrete Maßnahmen, um die Ostsee als Lebensraum besser zu schützen. Neu ist, dass der Plan nun auch Klimawandel, Meeresmüll, Arzneimittel, Unterwasserlärm und Störungen des Meeresbodens einbezieht.

Neben dem aktualisierten BSAP beschlossen die Minister*innen die regionale Strategie für das Nährstoffrecycling in der Ostsee, den Fahrplan für die regionale maritime Raumplanung 2021-2030, die HELCOM-Wissenschaftsagenda und die HELCOM-Leitlinien für meeresbezogene Maßnahmen zum Management interner Nährstoffreserven.

Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium Jochen Flasbarth kommentierte: „Vor allem darf der wirtschaftliche Aufbau nach der Corona-Krise nicht zu Lasten von Klimaschutz und Meeresschutz gehen. Die Ostseeanrainer senden heute auch ein deutliches Signal an die COP 26: Klimaschutz und Klimaanpassung werden künftig Prüfsteine aller HELCOM-Entscheidungen. Deutschland wird den Schutz der deutschen Ostsee bis spätestens 2030 erheblich verbessern und so das ostseeweite Managementsystem stärken.“

Der NABU hatte vor dem Treffen ambitioniertere Ziele und eine konsequente Umsetzung von Schutzmaßnahmen gefordert. Der schlechte Zustand der Ostsee müsse dringend verbessert werden. Bewertungen des alten BSAP hätten gezeigt, dass der angestrebte „gute Umweltzustand der Ostsee bis 2021“ nicht erreicht werde.

Auch der BUND verlangte eine bessere Umsetzung der vereinbarten Ziele. Vertreter*innen von Umweltorganisationen überreichten am Mittwoch in Lübeck die Unterschriften der Online-Petition „Mensch mach leise“ ans Bundesumweltministerium (BMU). Die Petition richtet sich gegen Unterwasserlärm, der durch Schiffe, Militär oder Ölförderung verursacht wird und insbesondere Meeressäugetiere erheblich beeinträchtigt.

Hintergrund
Die Helsinki-Kommission (kurz HELCOM) ist eine zwischenstaatliche Kommission zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee. Grundlage für die internationale Zusammenarbeit ist das Helsinki-Übereinkommen, dem alle Anrainerstaaten sowie die EU angehören. Im Jahr 2007 hat HELCOM erstmals seine Ziele für eine gesunde Ostsee im sogenannten „Baltic Sea Action Plan“ (BSAP) festgelegt und sich dabei auf die Reduktion der Eutrophierung und Schadstoffbelastungen, den Erhalt der Biodiversität und umweltschonende maritime Tätigkeiten konzentriert.

HELCOM adopts the updated Baltic Sea Action Plan, charting a way forward for a healthy Baltic Sea 

BMU: HELCOM beschließt Zehnjahresplan für die Ostsee: weniger Müll, weniger Lärm, weniger Düngebelastung 

NABU: Ostsee braucht ambitionierten Schutz 

BUND: Konferenz der Ostseeanrainer: Auf den Ostsee-Aktionsplan müssen Taten folgen 

BUND auf Twitter zur Übergabe der Petition 

Verhandlungen um größtes Meeresschutzgebiet laufen

Zu Beginn der 40. Verhandlungsrunde der Kommission zur Erhaltung der lebenden Ressourcen der Antarktis (CCAMLR) forderten die Deutsche Umwelthilfe (DUH), The Pew Charitable Trusts und die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) gemeinsam mit Klimawissenschaftler*innen sowie 1,5 Millionen Unterstützenden die Staats- und Regierungschef*innen der Welt auf, das größte Meeresschutzgebiet aller Zeiten zu schaffen. Es handelt sich um drei neue Schutzgebiete in der Ostantarktis, der Antarktischen Halbinsel und dem Weddellmeer. Das Gebiet umfasst laut den Organisationen beinahe vier Millionen Quadratkilometer und damit ein Prozent der Weltmeere – das entspricht ungefähr der Größe der EU.

Das 40. Treffen der CCAMLR findet bis 29. Oktober statt.

DUH: Größtes Meeresschutzgebiet aller Zeiten in greifbarer Nähe 

Redakteurin: Ann Wehmeyer

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