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Menschgemachte Wüsten in Meeresschutzgebieten
EU-News | 09.09.2021
#Wasser und Meere #Landwirtschaft und Gentechnik

Menschgemachte Wüsten in Meeresschutzgebieten

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c. Oceana Europe

Mehr als 2,5 Millionen Stunden Grundschleppnetzfischerei in 343 Natura-2000-Gebieten in 20 EU-Mitgliedstaaten fanden im letzten Jahr in Europas „geschützten“ Gebieten statt. Das hat die Meeresschutzorganisation Oceana anhand von Satellitendaten analysiert. Die am stärksten mit Schleppnetzen befischten Gebiete gehören zu Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Dänemark. Die Organisation fordert, dass die Europäische Kommission in ihrem für Anfang 2022 erwarteten Aktionsplan für die Meere ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei für alle EU-Meeresschutzgebiete ausspricht [Petition].

Oceana analysierte Satellitendaten von Trawlern, basierend auf Global Fishing Watch, und legte den Fokus dabei auf Gebiete des Natura-2000-Netzes. Die Analyse ergab, dass sich unter den Top 10 der am meisten mit Grundfischerei befischten europäischen Meeresgebiete fünf deutsche Gebiete befinden, darunter der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, für den allein mehr als 730.000 Stunden verzeichnet wurden. 

[Anm. d. Red.: Das hieße rein rechnerisch, dass beispielsweise 100 Schiffe an 300 Tagen rund um die Uhr zerstörerische Fischereipraktiken im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer durchführen durften.]

Die Daten weisen noch weitere intensiv durch Grundfischerei befischte Gebiete aus, darunter die Keltische See, Talus du golfe de Gascogne (Frankreich, 117.574 Stunden), die Noordzeekustzone (Niederlande, 117.683 Stunden) und das niederländische Wattenmeer (110.451 Stunden) sowie das dänische Gebiet Skagens Gren und Skagerrak (49.092 Stunden).

Laut Analysen von Oceana werden etwa 75 Prozent der Grundfischerei mit Baumkurren-Grundschleppnetzen betrieben, einer zum Fang für Plattfische wie Seezunge oder Scholle angewandte und besonders schädliche Fangmethode, bei der schwere Netze an einem Stahlträger befestigt werden, der die Öffnung der Netze auf dem Meeresboden offenhält. Die restlichen 25 Prozent entfielen auf Zweischiff-Grundschleppnetze, Grundschleppnetze, Nephrop-Schleppnetze, Einschiff-Grundscherbrettnetze, Zweischiff-Grundscherbrettnetze, Zwillingsschleppnetze, mechanisierte Dredgen einschließlich Saugdredgen, und Schleppdredgen. [jg]

Oceana: Mehr als 2,5 Millionen Stunden Grundschleppnetz-Fischerei in Europas „geschützten“ Gebieten im Jahr 2020

Coastal Cleanup Day

Nicht vergessen, am 18.09.2021 ist Küstenputztag! Weiterlesen

Resolutionsentwurf

Deutschland, Ecuador, Ghana und Vietnam haben Anfang September für ein weltweit verbindliches Abkommen gegen gegen Meeresmüll und die Verschmutzung der Umwelt mit Plastikabfällen geworben. Auf der ersten internationalen Minister*innen-Konferenz gegen Meeresmüll in Genf erklärten über 30 Staaten, sich dafür einzusetzen, dass "Kunststoffprodukte im Sinne des Lebenszyklus- und des Kreislaufwirtschaftsprinzips weltweit so produziert, genutzt und wiederverwertet werden, dass möglichst keine Abfälle entstehen", berichtete das Bundesumweltministerium (BMU). Zudem hätten Peru und Rwanda einen ersten Entwurf für eine entsprechende UN-Resolution präsentiert. Diese solle im Februar 2022 die formale Basis für den Start von Verhandlungen zu einem globalen Abkommen auf UN-Ebene bilden, so das BMU. Weiterlesen

Mitmachaktionen

Die "OCEAN INITIATIVES" von der Surfrider Foundation Europe suchen noch Mitstreiter. Auf einer Internetseite können Müllsammelaktionen an Stränden und entlang von Wasserläufen organisiert und gesucht werden. Mit Stand heute sind 373.554 Müllsäcke voller Abfälle auf 46.790 Kilometern Küsten- und Uferlänge eingesammelt worden. Weiterlesen

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