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Wasserkraft: Transformation heißt die Devise
EU-News | 05.03.2021
#Wasser und Meere #Mobilität #Biodiversität und Naturschutz

Wasserkraft: Transformation heißt die Devise

Rubrik_Wasser___Meere_Fluss
c. pixabay

Ein neuer Bericht des WWF stellt einen dreistufigen Ansatz vor, mit dem die negativen Auswirkungen der bestehenden Wasserkraftwerke in Europa auf Süßwasserarten und Lebensräume minimiert werden können. Denn Barrieren in Fließgewässern seien eine Hauptursache für den alarmierenden Verlust "vergessener" Süßwasserfische und den Rückgang von 93 Prozent der europäischen wandernden Süßwasserfischpopulationen wie Lachs oder Aal seit 1970.

Um die Auswirkungen auf die Süßwasser-Ökosysteme zu minimieren, müsse der europäische Wasserkraftsektor substanzielle Maßnahmen ergreifen - drei davon werden in dem neuen WWF-Bericht 'Hydropower in Europe: Transformation - not Development" beschrieben. Der erste Schritt bestehe darin, den weiteren Ausbau der Wasserkraft in Europa zu stoppen, wie es mehr als 150 Nichtregierungsorganisationen (darunter der DNR) in einem im vergangenen Oktober veröffentlichten Manifest gefordert haben. Der zweite Schritt, der den bestehenden Wasserkraftpark in Europa betrifft, konzentriere sich auf die Milderung der Umweltauswirkungen der über 21.000 bestehenden Anlagen. Der dritte Schritt unterstreiche die Notwendigkeit, die natürlichen Funktionen der Flüsse wiederherzustellen

Eine solche Umwandlung könne durch verschiedene wirtschaftliche und rechtliche Anreize erreicht werden. Viele Wasserkraftwerke in Europa seien vor der Verabschiedung der EU-Wasserrahmen- oder Naturschutzrichtlinien gebaut worden, so dass es dringend notwendig ist, die Genehmigungen, Lizenzen und Konzessionen für Wasserkraftwerke in Einklang mit den rechtlichen Anforderungen der EU zu bringen oder die Stilllegung in Betracht zu ziehen, wie es ein kürzlich erschienener UN-Bericht zu den Gefahren veralteter Staudämme vorschlägt (EU-News 25.01.2021).

"Europa braucht nicht mehr Wasserkraft. Der Wasserkraftsektor muss sich darauf konzentrieren, die gravierenden Auswirkungen seiner bestehenden Anlagen auf die Artenvielfalt im Süßwasser zu reduzieren, in Übereinstimmung mit der EU-Wasserrahmen- und der Naturschutzrichtlinie. Eine Neuausrichtung der EU-Finanzierungsinstrumente, insbesondere der staatlichen Beihilfen, ist notwendig."
Claire Baffert, WWF European Policy Office

Ein Briefing der Europäischen Umweltagentur (EEA) vom Februar hatte sich ebenfalls mit Flussbarrieren und deren Auswirkungen auf Ökosysteme befasst und Durchgängigkeit als Schlüssel zur Verbesserung des ökologischen Zustands der Gewässer in Europa bezeichnet (EU-News 09.02.2021).

Manifest zum Schutz europäischer Flussdeltas

Unterstützt von Umweltverbänden - darunter die Grüne Liga und dem Global Nature Fund aus Deutschland oder dem WWF Spanien - haben die grünen Abgeordneten im EU-Parlament ein Manifest verfasst, das sich dem Schutz der europäischen Flussdeltas widmet. In einem offenen Brief fordern sie von EU-Vizekommissar Frans Timmermans und EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius eine eigene Gesetzgebung, um die sensiblen Mündungsgebiete zu bewahren. Flussdeltas sollten zur Priorität erklärt werden, da sie unter schlechtem Flussgebietsmanagment sowie Überflutungen durch den Klimawandel litten. [jg]

WWF-Pressemitteilung Hydropower sector in Europe needs to focus on transformation, not development und Bericht Hydropower in Europe: Transformation - not Development (PDF, engl., 17 p.)

Manifesto for the protection of European Deltas

Problem Nanoplastik in Pflanzenkläranlagen

Nanokunststoffe können die Wirksamkeit von Pflanzenkläranlagen bei der Wasseraufbereitung reduzieren - das ist das Ergebnis einer Studie, die in Science for Environment Policy zusammengefasst wurde. Die Studie untersucht, wie winzige nanoskalige Partikel aus Polystyrol-Kunststoff die Stickstoffentfernung (Denitrifikation) beeinflusst. Da Gewässer den durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Stickstoff aufnehmen, müssen sie vor Nährstoffüberlastung, die erhebliche Umweltschäden verursachen kann, geschützt werden. Pflanzenkläranlagen gelten als umweltfreundliche Behandlungsmethode, allerdings kann deren Wirksamkeit durch neue Schadstoffe im Abwasser beeinträchtigt werden. Weiterlesen

Antibiotika in der Umwelt

Schon geringe Mengen können Resistenzen fördern

Eine Forschergruppe hat neue Studienliteratur über Antibiotikakonzentrationen in der Umwelt ausgewertet und fordert die Regulierungsbehörden auf, antimikrobielle Substanzen als Schadstoffe anzuerkennen und sie ähnlich zu regulieren wie andere gefährliche Substanzen, für die Umweltgrenzwerte, Referenzstandards und Behandlungsprotokolle festgelegt wurden. Das berichtet Science for Environment Policy. Aus der Studienliteratur sei ersichtlich, dass bereits eine geringe Verunreinigung durch Antibiotika in Abfall- und Abwasserströmen, landwirtschaftlichen oder pharmazeutischen Abwässern wichtige Risikofaktoren im Zusammenhang mit Antibiotikaresistenzen sein können, und schlagen vor, akzeptable Höchstwerte festzulegen. Antibiotika müssten als Kontaminanten betrachtet und ihre Konzentrationen in Boden und Wasser folglich überwacht werden. Weiterlesen

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