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Klare Aussagen zu Umweltauswirkungen von Unternehmen gefordert
EU-News | 25.02.2021
#Wirtschaft

Klare Aussagen zu Umweltauswirkungen von Unternehmen gefordert

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c. Pixabay

In der EU tätige Unternehmen sollen transparenter und ausführlicher über ihre Auswirkungen auf Menschenrechte, Klima und Umwelt berichten müssen, fordern NGOs und Bürger*innen aus der ganzen Welt. Die neue Handelsstrategie der EU-Kommission wird derweil im EU-Parlament kritisch debattiert.

Berichtspflichten für Unternehmen

Bis Ende März will die EU-Kommission ihre Überarbeitung der Richtlinie zur nicht-finanziellen Berichterstattung (NFRD) präsentieren, die dafür sorgen soll, dass Finanzströme vermehrt in nachhaltige Investitionen gelenkt werden. Damit die Richtlinie tatsächlich zu diesem Ziel beitragen könne, brauche es mehr Transparenz, strengere Berichtspflichten und einen größeren Anwendungsbereich des Gesetzes, forderten mehrere Hundert Organisationen und über 500.000 Menschen im Rahmen von zwei Kampagnen.

Ohne verlässliche, vergleichbare und aussagekräftige Daten über die Auswirkungen unternehmerischen Handelns seien Investoren und Banken nicht in der Lage, benötigte Finanzmittel in nachhaltige Investitionen umzuleiten, so die Alliance for Corporate Transparency (ACT). Entscheidend sei, dass auch Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeiter*innen über die Auswirkungen ihrer Aktivitäten berichten müssten. Zudem müssten die Berichtsstandards verbessert werden und unter anderem verpflichtende Indikatoren im Bereich Klimawandel, Nutzung natürlicher Ressourcen und Auswirkungen auf die Biodiversität und Umweltverschmutzung in der gesamten Lieferkette sowie Daten über die Beschäftigungsverhältnisse beinhalten. Wirksame Sanktionsmechanismen seien notwendig, um die Einhaltung der Standards sicherzustellen. Auch das Einbeziehen von Gewerkschaften und von den Aktivitäten des Unternehmens betroffene Personen in die Erstellung der Berichte müssten in die NFRD aufgenommen werden.

Seit 2018 müssen Unternehmen aufgrund der NFRD auch über nicht-finanzielle Aspekte ihrer Aktivitäten Bericht erstatten. Laut Daten der ACT seien die Qualität und Relevanz der Informationen jedoch „äußerst mangelhaft.“ So berichte nur ein geringer Anteil der Unternehmen über ihre Klimaziele oder über für ihre Arbeit wichtige Menschenrechtsfragen.

Handelsstrategie der EU-Kommission

Gestern beschäftigten sich die Mitglieder des Handelsausschuss (INTA) im EU-Parlament mit der neuen Handelsstrategie, mit der die EU-Kommission „Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt“ der europäischen Handelspolitik stellen möchte (siehe EU-News vom 18.02.). Die Parlamentarier*innen begrüßten das Ziel der EU-Kommission, die negativen Auswirkungen europäischer Handelspraktiken auf Umwelt, Klima und Menschenrechte zu verringern. Einige von ihnen zweifelten aber an der Durchsetzung dieser Ziele. So seien dringend in Handelsabkommen vorgesehene Sanktionen nötig, die im Falle der Nichteinhaltung von Umwelt- und Arbeitsrechtsstandards greifen. Auch dass die EU-Kommission bestehende Abkommen und deren recht schwache Nachhaltigkeitskapitel nicht antasten wolle, stieß bei einigen Abgeordneten auf Kritik.

Die europäische Verbraucherschutzorganisation BEUC machte darauf aufmerksam, dass aus der neuen Strategie noch nicht hervorgehe, wie die EU-Kommission sicherstellen wolle, dass neue Standards auf EU-Ebene wie die Kennzeichnung von Lebensmitteln oder ein Recht auf Reparatur nicht als internationale Handelshemmnisse betrachtet werden. [km]

Artikel bei Euractiv zu Forderungen nach strengeren Berichtspflichten

Aufruf bei Friends of the Earth Europe

Alliance for Corporate Transparency

Pressemitteilung BEUC

Pressemitteilung des EU-Parlaments

Aufzeichnung der Parlamentsdebatte

Ist die EU bereit für eine Postwachstumsdebatte?

Am Montag diskutierten Vertreter*innen von EU-Kommission, EU-Parlament und der Europäischen Umweltagentur (EEA) über einen neuen Bericht der EEA zur Unmöglichkeit, ständiges Wirtschaftswachstum mit einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen zu vereinen. Die Aufzeichnung des Webinars ist auf der Webseite des Europäischen Umweltbüros zu finden.

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