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Donau-Oder-Elbe-Kanal: Umweltverbände protestieren gegen Zerstörung von Flusslandschaften
Position | 16.03.2020
#Wasser und Meere

Donau-Oder-Elbe-Kanal: Umweltverbände protestieren gegen Zerstörung von Flusslandschaften

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c. Sven Lachmann | Pixabay

18 Umweltorganisationen aus Deutschland, Polen, der Slowakei, Tschechien und Österreich, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Dachverband DNR, der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der WWF, wenden sich mit einem gemeinsamen Brief an den EU-Kommissar für Umwelt Virginijus Sinkevičius und an die EU-Kommissarin für Verkehr Adina Vălean. Die Organisationen warnen vor den Planungen der polnischen und tschechischen Regierungen zum Bau des Donau-Oder-Elbe-Kanals.

"Das mindestens 23 Milliarden Euro teure Großprojekt verstößt fundamental gegen Umwelt- und Naturschutz-Richtlinien der EU und darf so nicht Realität werden. Die Auswirkungen für die Flusslandschaften wären desaströs", ist Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, überzeugt. "Wir fordern die Europäische Kommission auf, das Projekt einschließlich der Flüsse Oder und Elbe vom europäischen Verkehrsnetz (TEN-T) und damit vom Zugang zu EU-Fördertöpfen auszuschließen."

Für die Kanalverbindung zwischen Donau, Oder und Elbe, die eine weitere schiffbare Verbindung vom Schwarzen Meer zur Nord- und Ostsee schaffen soll, müssten mehrere hundert Kilometer lange künstliche Wasserstraßen gebaut werden. Um Güterschiffe über ein Mittelgebirge zu hieven und 250 Höhenmeter zu überwinden, wäre der Bau von rund 70 Staustufen notwendig.

"Aufgrund der lang anhaltenden Niedrigwasserphasen würden Oder und Elbe zusätzlich zum eigentlichen Projekt mit dutzenden Staustufen komplett kanalisiert werden. Die Kosten und Schäden durch das Mammutprojekt würden sich somit noch potenzieren. Das wäre das Ende unserer letzten großen und noch relativ naturnahen Fluss- und Auenlandschaften", warnt Jörg-Andreas Krüger, Präsident des NABU.

Aus Sicht der Unterzeichnenden sprechen nicht nur Umwelt- und Naturschutzbedenken gegen das Projekt. Auch ist das Ziel, eine schiffbare Verbindung zwischen den Meeren herzustellen, trotz des enormen Aufwands nicht zu erreichen. Eine Verkehrsverlagerung auf Güterschiffe ist unwahrscheinlich, da der Transport kompliziert wäre und zu lange dauern würde. Ein Donau-Oder-Elbe-Kanal ist auch deshalb unsinnig, weil es neben der Schiene mit dem Main-Donau-Kanal eine schiffbare Verbindung zwischen den Meeren mit freien Kapazitäten gibt.

Florian Schöne

Geschäftsführer

030 6781775-99

florian.schoene@dnr.de

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