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Kein Einsatz von Wasserstoff im Wärmesektor
Position | 10.02.2021
#Klima und Energie

Kein Einsatz von Wasserstoff im Wärmesektor

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c. Pixabay

Nach Einschätzung der Umweltorganisationen BUND, Deutsche Umwelthilfe (DUH), E3G, Germanwatch, NABU, WWF Deutschland und des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR) ist Wasserstoff nicht dazu geeignet, die hohen Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors zu reduzieren. Sein Einsatz sollte auf Anwendungen begrenzt werden, in denen eine direkte Elektrifizierung zum  heutigen Zeitpunkt nicht möglich ist. Dazu gehören der Flug- und Schiffsverkehr auf der Langstrecke sowie Hochtemperaturprozesse und die Nutzung von Wasserstoff als Rohstoff in Teilen der Industrie. In gewissem Umfang kann Wasserstoff auch zur Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt werden.

Der direkte Einsatz von Wasserstoff im Wärmemarkt hingegen droht aufgrund von Nutzungskonkurrenzen die Dekarbonisierung wichtiger Industrien zu verschleppen. Er würde massive Investitionen in Gasverteilnetze und Endgeräte erfordern, die nicht „H2-ready“ sind, und damit Pfadabhängigkeiten schaffen.

Zudem würden so die notwendigen Fortschritte bei Energieeffizienz in Gebäuden und die schnellstmögliche Umstellung des  Wärmemarkts auf bereits vorhandene zukunftsfähige Technologien verzögert.

Mit der Elektrifizierung über Wärmepumpen, erneuerbare Fernwärme oder solarthermische Heizungsanlagen stehen erprobte, effiziente Technologien bereits zur Verfügung. Ihnen sollte nun durch politische Weichenstellungen zum Durchbruch verholfen werden, statt durch eine Förderung von Wasserstoff im Wärmemarkt kostspielige Fehlanreize zu schaffen, wertvolle Zeit zu verlieren und notwendige Effizienzsteigerungen aufs Spiel zu setzen.

Auch im Sinne der Verbraucher*innen ist es entscheidend, hier die richtigen Signale zu setzen und damit weitreichende Fehlinvestitionen zulasten der Wirtschaft und des Klimaschutzes zu vermeiden. Alles andere wäre sozial unverantwortlich.

Der offene Brief in voller Länge zum Lesen und als Download:

Adressat

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier

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