Agrarökologie statt weitere Agrarindustrialisierung durch Bioökonomie
Anlässlich der Internationalen Grünen Woche haben Umwelt- und Entwicklungsverbände eine gemeinsame Erklärung zur Bioökonomie und ein Positionspapier zur Agrarökologie vorgestellt. Darin fordern die Verbände, dass die derzeit auf nationaler und europäischer Ebene erarbeiteten Bioökonomiestrategien und geplanten Aktivitäten erkennbar und verbindlich dem Aspekt der Nachhaltigkeit unterstellt werden müssen.
Schon heute sind nachwachsende Rohstoffe mehrfach beanspruchte Ressourcen, um Ernährung zu sichern und eine Energiewende zu sichern. Die bereits bestehenden zahlreichen Nutzungskonflikte werden mit den steigenden Ansprüchen, Rohstoffe für biobasierte Wirtschaft zur Verfügung zu stellen, weiter verschärft und potenziert.
Bereits heute ist die biologische Vielfalt die große Verliererin dieser Entwicklung. Der Ressourcenbedarf der Bioökonomie darf keine Rechtfertigung für eine noch weitergehende Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft sein. Der Verlust an Arten und Lebensräumen muss gestoppt werden. Auch Bioökonomie-Strategien müssen dieser bestehenden Verpflichtung wie Zielsetzung unterliegen. Sie dürfen zudem keine Rechtfertigung zur Einführung alter oder neuer Gentechnikverfahren sein. Sie sind Teil des Problems und nicht der Lösung einer zukunftsfähigen Ressourcenpolitik. Sie muss dort beginnen, wo diese Ressourcen wachsen bzw. erzeugt werden – im Wald und auf dem Acker. Auch dafür haben die Verbände im Rahmen der Grünen Woche eine gemeinsame Erklärung vorgelegt: „Agrarökologie stärken – für eine grundlegende Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“. Die Verbände appellieren darin an die Politik, das Potenzial und die positiven Effekte agrarökologischer Anbaumethoden auszuschöpfen und verstärkt zu fördern.