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DNR besorgt über Konsequenzen der Wahlergebnisse für Gesellschaft und Umwelt
Pressemitteilung | 13.03.2016

DNR besorgt über Konsequenzen der Wahlergebnisse für Gesellschaft und Umwelt

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Der Deutsche Naturschutzring (DNR) hat alle demokratischen Kräfte in Bund und Ländern nach den Landtagswahlen aufgefordert, Bündnisse zu bilden, die Deutschlands Zukunftsfähigkeit und Weltoffenheit stärken. „Wir blicken mit Sorge auf die Entwicklung, dass eine rechtspopulistische Partei in alle drei Landtage eingezogen ist, die nicht nur das gesellschaftliche Klima, sondern auch unsere Erdatmosphäre weiter vergiften will“, so Prof. Dr. Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings.

Aus den Wahlprogrammen der AfD und den Aussagen ihrer Spitzenfunktionäre geht unter anderem eindeutig hervor, dass sie zu einem Sammelbecken der Klimaleugner geworden ist. Sie lehnt die Erkenntnis von 97 Prozent aller Klimaforscher und knapp 100 Prozent aller wissenschaftlichen Publikationen ab, die den Klimawandel als menschengemacht identifizieren. Der Vertreter des AfD-Fachausschusses für Energiepolitik, Stephan Boyens, erklärte beispielsweise mehrfach öffentlich, dass „der Klimawandel Panikmache sei und die Anstrengungen Deutschlands, CO2 einzusparen, keinen Sinn ergäben“. Ähnliches ist auch im Grundsatzprogramm zu lesen. Insofern setzt die AfD konsequent auf ein de-facto-Abwürgen der Energiewende und eine weitere Förderung der Braunkohle als nationales Gut. Auch der Atomausstieg soll wieder zurückgenommen werden. „Auf der einen Seite für Heimatschutz stehen zu wollen und sich auf der anderen Seite als landschaftszerstörende Atom- und Kohlepartei etablieren zu wollen, ist ein unauflösbarer Widerspruch“, so Niebert weiter.

„Rechtspopulisten dürfen nicht Atmosphäre und Klima vergiften“
Kai Niebert

Bei aller Dramatik des Erstarkens rechtskonservativer Kräfte fordert der DNR jedoch auch die etablierten demokratischen Parteien zu einem Umdenken auf. Niebert: „Jeder, der auf der Flucht vor Krieg und Elend zu uns kommt, muss weiterhin willkommen sein. Wenn man angesichts der Migrationsbewegungen den heute schon Armen dann noch deutlich macht, dass sie nun auch noch für die noch Ärmeren, die auf der Suche nach Schutz zu uns kommen, zahlen sollen, schürt das Ängste.“ Und genau die nutzen Rechtspopulisten aus. „Wenn wir die sozialen und ökologischen Herausforderungen Deutschlands lösen wollen, kommen wir nicht umhin, über Gerechtigkeit reden. Das heißt: Wir brauchen eine ehrliche Debatte über die Gestaltung einer zukunftsfähigen Wirtschaft und einer gerechten Gesellschaft – und zwar mit den Menschen, und nicht über die Köpfe der Menschen hinweg.“
Der DNR konnte gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden 2015 in einer Studie nachweisen, dass die Umwelt- und Lebensqualität und sowie das gesellschaftliche Misstrauen in Staaten mit großer Vermögensungleichheit größer sind als in gerechteren Staaten. Der DNR fordert deshalb einen gesellschaftlichen Wandel, in der soziale und ökologische Grundwerte gemeinsam gestärkt werden.

Der DNR ruft alle im Umwelt-, Natur- und Tierschutz engagierten Menschen auf, den Rechtspopulisten nicht auf den Leim zu gehen und sich weiter für ein nachhaltiges und menschenfreundliches Deutschland in Europa einzusetzen.

Florian Schöne

Geschäftsführer

030 6781775-99

florian.schoene@dnr.de

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