Kommission forciert Fehlinvestitionen in Erdgasinfrastruktur
Das heute von der EU-Kommission vorgestellte Maßnahmen-Paket zur Sicherung der Erdgasversorgung ist ein Rückschritt für die europäische Klima- und Energiepolitik. Die EU-Kommission setzt auf eine Diversifizierung der Erdgasimporte und forciert den Bau neuer Gaspipelines und LNG-Terminals für Flüssiggas. Die eigenen Berechnungen der Kommission für die zukünftige Nachfrage nach Gas widerlegen die Notwendigkeit dieser zusätzlichen Infrastruktur. Damit verbaut sie den Weg für Energieeffizienz und eine europäische Energiewende.
Der massive Ausbau der Erdgasinfrastruktur zementiert die fossile Energieversorgung und schafft vor allem Anreize für milliardenschwere Fehlinvestitionen. Schon heute besteht in der EU eine Überkapazität an Erdgas- und LNG-Infrastruktur. Die Umsetzung der Kommissionspläne würde dieses Problem noch verstärken. Die Kommission geht selbst von 15,5 Prozent weniger Nachfrage nach Erdgas im Jahr 2030 aus – mit einem ehrgeizigen Energieeffizienzziel von 40 Prozent könnte die Nachfrage bis 2030 sogar um 42 Prozent sinken.
Bei der Klimakonferenz in Paris hat sich die EU noch als Vorreiter in Klimaschutz und erneuerbaren Energien präsentiert und sich dafür eingesetzt, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. „Um die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen, muss ein Großteil der fossilen Rohstoffe im Boden bleiben. Das gilt auch für über 75 Prozent der weltweiten Gasreserven. Die EU-Kommission erhebt Erdgas allerdings immer noch zum Klimaretter. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen verlängert die Kommission künstlich das fossile Zeitalter. Statt weiterer Überkapazitäten in der Erdgasinfrastruktur brauchen wir ein verbindliches Energieeffizienzziel von 40 Prozent. Hier liegt der Schlüssel zur langfristigen Versorgungssicherheit“, sagte Niebert.