DNR-Statement zur Beratung europäischer Staats- und Regierungschefs über hohe Energiepreise
Berlin/Brüssel – Heute und morgen treffen sich die Staats- und Regierungschef*innen der EU zum Europäischen Rat. Unter anderem steht die Herausforderung der steigenden Energiepreise in Europa auf der Tagesordnung. Dazu kommentiert Prof. Dr. Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR):
„Die derzeitigen massiven Preissteigerungen bei den fossilen Energieträgern, insbesondere bei Gas, sind eine Katastrophe für arme Haushalte. Sie sind die Folge der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und von Fehlentscheidungen der letzten Jahre. Umso dringender ist jetzt schnelles Handeln bei der Energiewende geboten: Die neue Bundesregierung muss Deutschland unabhängiger von Gas-, Öl- und Kohleimporten machen und sich dafür auch entsprechend auf europäischer Ebene stark einsetzen. Niedrigere Energiekosten erreicht man vor allem mit erneuerbaren Heizungen, besserer Gebäudedämmung und einer Vollversorgung durch Wind- und Sonnenstrom. Nur wer heute in Erneuerbare und Gebäudesanierung investiert, wird morgen unabhängig von energiepolitischen Muskelspielen im Ausland“, so DNR-Präsident Niebert.
„Doch bis die Energiewende wieder Schwung aufnimmt, muss die Ampel die Menschen in den Blick nehmen, die von hohen Gaspreisen überfordert sind. Hohe Gaspreise sind kein Problem der Klimapolitik, sondern der Sozialpolitik. Die Bundesregierung darf Familien nicht im Kalten sitzen lassen, weil sie die Heizkosten nicht bezahlen können. Kurzfristig muss hier mit höherem Wohngeld, einer Verhinderung von Gassperren und einer fairen Verteilung der CO2-Kosten zwischen Mietern und Vermietern entgegengewirkt werden. Langfristig hilft nur der Turbo in der Energiewende. Die Bundesregierung muss in Europa in den Verhandlungen zum Klimapaket ‚Fit for 55’ deutlich machen, dass Klimapolitik nicht das Problem, sondern die Lösung für hohe Gaspreise ist“, so Niebert abschließend.