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Studie "Ziel Verfehlt" - Ranking der Ambitionen und Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung des Klimawandels
Publikation | 27.06.2018
#EU-Umweltpolitik #Klima und Energie

Studie "Ziel Verfehlt" - Ranking der Ambitionen und Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung des Klimawandels

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c. European Union 2019

Das Ranking "Ziel Verfehlt" vom Climate Action Network (CAN) Europa untersucht, welche EU-Mitgliedstaaten bereit sind, ihre Klimaschutzmaßnahmen auszubauen und die Lücke zwischen den Zielen des Pariser Abkommens und den derzeitigen Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der EU zu schließen.

Das Ranking bewertet sowohl die Rolle der Mitgliedstaaten bei der Festsetzung ambitionierter Klimaschutz- und Energieziele und politischer Maßnahmen als auch die Fortschritte, die sie bei der Reduzierung der Kohlendioxidemissionen und der Förderung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz auf nationaler Ebene erzielen.

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Deutschland landet in dem Ranking nur auf Platz 8 - unter anderem weil es die 2020-Ziele mit aller Wahrscheinlichkeit verfehlen wird, allen voran die Ziele für Emissionsreduktionen und Energieeffizienz. Anstatt sofort Gegenmaßnahmen vorzuschlagen, hat Deutschland dringende Entscheidungen im Energie- und Verkehrssektor aufgeschoben. In den EU-Verhandlungen über die Klima- und Energiegesetzgebung war Deutschland im Hinblick auf eine Verschärfung der Anforderungen oftmals sehr zurückhaltend. Während fortschrittliche Staaten null Emissionen für 2050 oder früher fordern, befindet sich Deutschland immer noch im Entscheidungsprozess, ob es dem Ziel, bis 2050 fast Emissionsneutralität zu erreichen, wie im nationalen Klimaschutzplan 2050 vereinbart, zustimmen kann.

Dazu sagt Prof. Dr. Hermann E. Ott, Präsidiumsmitglied im Deutschen Naturschutzring: "Es wird momentan sehr deutlich, dass Deutschland vom Klimaschutz-Weltmeister zu einem Drittligisten geworden ist. Deutschland muss dringend sowohl seine Klimaziele als auch seine nationale Maßnahmen, die die Ziele unterfüttern, steigern. Es sollte sich mit Frankreich und anderen progressiven Mitgliedsstaaten verbünden um endlich damit zu beginnen, die europäische Energiewende zu gestalten."

Das Ranking liefert für ausgesuchte Länder auch Empfehlungen, wie die dargestellten Lücken gefüllt werden können. Die Empfehlungen für Deutschland umfassen einen klaren Fahrplan und ein Datum für den Kohleausstieg, entsprechend dem Pariser Klimaabkommen, einen klaren Maßnahmenkatalog mit sowohl kurz- als auch langfristigen Maßnahmen für den Verkehrs-, Energie-, Industrie- und Landwirtschaftssektor sowie eine ambitionierte Position für eine Erhöhung des EU-2030-Klimaschutzziel.

Die Verabschiedung des Pariser Abkommens 2015 und die Verpflichtung, weitere Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1.5°C zu begrenzen, waren wichtige Schritte zur Erhaltung der Zukunft unseres Planeten. Dennoch sind die während der Pariser Gespräche vorgeschlagenen Beiträge nicht einmal ansatzweise genug, um den Temperaturanstieg unterhalb dieser Schwelle zu halten. Daher muss die EU, wie auch alle übrigen Staaten der Welt, ihre Maßnahmen dringend und wesentlich verstärken, weit über die derzeitig vereinbarten Ziele hinaus.

Mehr Informationen:

"Ziel Verfehlt" - CAN-Ranking auf Deutsch

"Off target" - CAN-Ranking auf Englisch

Englischsprachige Pressemitteilung von CAN Europe zur Veröffentlichung des Rankings

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