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Internationale Ressourcenpolitik

Internationale Ressourcenpolitik

Spätestens seit dem Erdgipfel 1992 in Rio ist das Thema Ressourcen(-nutzung) auf den Agenden der internationalen Politik angekommen. Die Anerkennung der Notwendigkeit des Schutzes natürlicher Ressourcen und Ökosysteme und deren Verankerung in internationalen Abkommen, beispielsweise die Klimarahmenkonvention UNFCCC, haben direkte Implikationen für den Bereich der Ressourcenpolitik. Sollen die Reduktionsziele des Pariser Abkommens von 2015 erreicht werden, muss die Nutzung fossiler Energieträger in den nächsten Jahren global stark eingeschränkt werden.

Doch eine vergleichbare internationale Rahmenvereinbarung wie das UNFCCC oder regelmäßige Treffen wie die jährliche UN-Klimakonferenz existieren in der internationalen Ressourcenpolitik nicht. Die 2015 verabschiedeten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der UN, besonders Ziel 12 (Nachhaltiger Konsum und Produktion), hängen jeweils mehr oder weniger direkt mit dem Thema Ressourcenverbrauch zusammen und sollen erstmals die 3 Dimensionen von Nachhaltigkeit (ökologisch, ökonomisch und sozial) gleichrangig behandeln. Die Ziele sind durchaus ambitioniert und umfassend, konkrete Maßnahmen müssen nun aber von den einzelnen Staaten ergriffen werden.

In den letzten Jahren formierten sich zahlreiche Akteure und Initiativen, die das Thema auf internationaler Ebene theoretisch begleiten und praktisch umsetzen sollen. Internationale Gremien wie das International Resource Panel und das World Resources Forum haben dabei vor Allem eine beratende Funktion und eingeschränkte Einflussmöglichkeiten. Gemein ist allen bisherigen internationalen Ansätzen, dass eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch durch freiwillige Maßnahmen angestrebt wird. Angesichts großer globaler Unterschiede in der Nutzung der verschiedenen Ressourcen und deren zunehmenden Knappheit ist internationale Ressourcenpolitik deshalb geprägt von der Durchsetzung nationaler Versorgungsinteressen und einem generellen Machtgefälle zwischen rohstoffreichen und industriell hoch entwickelten Ländern.

In der öffentlichen Debatte verengt sich der Diskurs häufig auf klimapolitische Fragen wie die (maximale) globale Erwärmung und Treibhausgas-Emissionen. Ressourcenpolitische Fragestellungen, die damit auf vielfältige und komplexe Weise verwoben sind, werden dann meist nur hinsichtlich des Ausbaus bzw. Anteils erneuerbarer Energieträger verhandelt.