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EU als Umschlagplatz für illegal gefangene Wildtiere
EU-News | 29.09.2022
#Tierschutz

EU als Umschlagplatz für illegal gefangene Wildtiere

Illegal gefangen und gehandelt: Wilder Ara in einem Käfig.
© Adobe Stock / Vinícius Bacarin
Illegal gefangen und gehandelt: Wilder Ara in einem Käfig.

Wer illegal gehandelte Tiere und Pflanzen kauft, trägt zum Verlust der Biodiversität weltweit bei, kritisieren Tier- und Artenschutzorganisationen. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die jüngsten EFSA-Veröffentlichungen zum Tierschutz bei Tiertransporten.

Gestohlenes Leben – Bericht über den Wildtierhandel in der EU

Die Europäische Union ist noch immer eine der wichtigsten Drehscheiben und Zielländer für Wildtiere, die aus Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten, Asien und Ozeanien „gestohlen“ wurden. Dies zeigt ein von Pro Wildlife, Humane Society International (HSI) und International Fund for Animal Welfare (IFAW) am Dienstag veröffentlichter Bericht. Stolen Wildlife: The EU – a destination for wildlife traffickers thematisiert die „europäische Komplizenschaft“ im illegalen Wildtierhandel. EU-Bürger*innen seien nicht nur in den Schmuggel von national geschützten Wildtieren verwickelt, sondern sie erhielten durch ihre Käufe auch den Markt für diese seltenen Tiere aufrecht. 

Laut den Organisationen ist die EU einer der größten Importeure von Tieren, die für den Handel mit exotischen Heimtieren bestimmt sind. Von den gehandelten Arten werde jedoch bisher nur ein kleiner Teil durch internationale oder EU-Vorschriften geschützt. Viele der im Handel befindlichen Arten, die in Nicht-EU-Ländern durch nationale Rechtsvorschriften geschützt sind, wurden jedoch in freier Wildbahn gefangen und unter Verstoß gegen das nationale Recht des Herkunftslandes exportiert, wie zum Beispiel die philippinische Segelechse oder Glasfrösche aus Lateinamerika. Diese würden für hohe Preise und oft über Kanäle im Internet gehandelt. Der illegale Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen, sowohl online als auch auf physischen Märkten, ziele zunehmend auf seltene Wildtierarten ab, die nicht durch EU-Recht geschützt sind, und trage damit zum katastrophalen Verlust der biologischen Vielfalt weltweit bei, kritisierten die Tierschutzverbände.

Tiertransporte: „Noch Luft nach oben“ sieht der Deutsche Tierschutzbund

Der Deutsche Tierschutzbund hat sich positiv über die Anfang September (EU-News 08.09.2022) von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vorgestellten Gutachten zur Überarbeitung der EU-Tierschutztransportverordnung geäußert. Neben den „vielen guten Verbesserungsvorschlägen“ gebe es jedoch auch Versäumnisse.

„Bei Rindern und Schweinen hätte die EFSA eine maximale Transportdauer empfehlen müssen. Der Hinweis, Transporte sollten „möglichst kurz“ sein, ist unkonkret und unzureichend“, kommentierte Frigga Wirths, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Zudem fehle eine Empfehlung für ein Verbot von Schiffstransporten. Im Gutachten schildere die EFSA zwar bestehende Probleme, empfehle aber lediglich „eine ausreichende Ventilation“. Auch das Wetter müsse berücksichtigt werden. Vergeblich suche man in den Empfehlungen auch ein Verbot von Transporten in Länder außerhalb Europas. „Dass die EFSA sich hier nicht klar positioniert, ist bitter. Die immensen Qualen, die Tiere bei Transport, Handling und Schlachtung in Ländern außerhalb Europas erleiden müssen, sind lange genug bekannt“, sagt Wirths. [jg]

Pro Wildlife: EU noch immer ein zentraler Absatzmarkt für gestohlene Wildtiere

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