Agrarland in die Hände von Landwirten

Ende April hat das Europäische Parlament den Initiativbericht des Agrarausschusses gegen die Konzentration von Agrarland in der Europäischen Union mit deutlicher Mehrheit angenommen.
Die federführende Berichterstatterin Maria Noichl fasst darin den aktuellen Stand der Vergabe von Agrarflächen in der EU zusammen, stellt die Frage, wie Bäuerinnen und Bauern leichter Zugang zu Ackerland bekommen können und schlägt entsprechende Maßnahmen dazu vor.
Noichl macht in dem Bericht "die katastrophalen Konzentrationsprozesse bei Agrarland" deutlich: 2013 kontrollierten in der EU-27 rund 3 Prozent der Betriebe mehr als die Hälfte (52 Prozent) der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Im Gegensatz dazu verfügten mehr als drei Viertel aller Betriebe (76 Prozent) lediglich über rund 11 Prozent des Agrarlandes.
Ein Hebel, um diese Entwicklung umzukehren, ist aus Sicht der zuständigen EU-Abgeordneten, die Zuteilung von Agrarsubventionen zu ändern. Derzeit gelte das Prinzip: Wer viel Land besitzt, bekommt auch viel Geld. Künftig dürfe nicht die Flächengröße, sondern müsse der Mehrwert für die Gesellschaft das Vergabekriterium sein. Daher fordern sie die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten auf, im Rahmen der nächsten EU-Agrarreform einen effektiveren Mechanismus für die Umverteilung von Beihilfen einzuführen, um der Konzentration von Agrarland entgegenzuwirken.
Um dieses Ziel zu erreichen, sei es auch erforderlich, dass die Mitgliedstaaten Preise bei Pachtverträgen kontrollieren und gegebenenfalls sanktionieren. Zudem seien die „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ des Ausschusses für Welternährungssicherheit umzusetzen sowie JunglandwirtInnen und NeueinsteigerInnen in die Landwirtschaft intensiver zu unterstützen. [mbu]
Entschließung EU-Parlament gegen Agrarlandkonzentration
Kommentar Maria Noichl, Abgeordnete des EU-Parlaments