Forderung nach EU-weiter Obhutspflicht für unverkaufte Produkte
Die Vernichtung unverkaufter Ware stellt ein großes Problem dar. Wenn die EU-Kommission keine wirksamen Gegenmaßnahmen ergreife, werde es sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen, warnten das Europäische Umweltbüro (EEB) und Ökopol in dieser Woche.
Das Problem bestehe in vielen Branchen, zeigt das Briefing der beiden Organisationen: Kleidung, Elektronik, Lebensmittel und vieles mehr werde häufig entsorgt, wenn die Artikel nicht verkauft oder von Kund*innen zurückgegeben werden. Diese Praxis stehe im kompletten Widerspruch zum Europäischen Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft und den Zielen des Green Deal.
In ihrer Initiative für nachhaltige Produkte, die für Ende des Jahres beziehungsweise Anfang 2022 erwartet wird, müsse die EU-Kommission deshalb ein EU-weites Verbot der Vernichtung unverkaufter Waren vorschlagen, fordern die Organisationen. Es brauche zudem Anreize, die Produkte auf dem Markt zu belassen oder Spenden anstelle einer Entsorgung zu fördern.
Der Wert der in der EU zerstörten Elektronikgeräte und Textilien belaufe sich bis 2022 auf 21,74 Milliarden Euro. Ohne entsprechende politische Steuerung könnte er bis 2030 auf bis zu 71,29 Millarden Euro ansteigen, schätzen das EEB und Ökopol.
Einige Mitgliedstaaten haben bereits auf nationaler Ebene entsprechende Maßnahmen eingeführt. Diese müssten auf die europäische Ebene ausgeweitet werden, „um wirksam zu sein“ und damit verhindert werden kann, dass Produkte einfach exportiert und in einem Nachbarland vernichtet werden, heißt es im Briefing. In Deutschland hat die Bundesregierung im überarbeiteten Kreislaufwirtschaftsgesetz die sogenannte Obhutspflicht festgeschrieben. Demnach müssen Unternehmen die Verwendbarkeit ihrer Produkte gewährleisten und verhindern, dass diese zu Abfall werden. [km]
EEB: Wasteful destruction of unsold goods must be banned, NGOs urge the EU
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