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Drei Fragen an Annika Quantz

Drei Fragen an Annika Quantz

Wunschliste von Jugendumweltverbänden

Portrait von Annika Quantz
© DAV
Annika Quantz

Wir haben die Bundesjugendleiterin der Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV) und Vizepräsidentin des Deutschen Alpenvereins (DAV) Annika Quantz gefragt, was sie sich für die Zukunft wünscht. 

Eure Generation wird die Folgen der Klimakrise deutlich spüren. Wie ist das sozial und gerecht abzufedern?

Je größer die soziale Ungleichheit, desto mehr Unmut werden die Folgen der Klimakrise hervorrufen. Denn dann können sich wenige reiche Menschen Schutz „kaufen“, andere bleiben ungeschützt. Der Klimawandel ist keine ungewisse Zukunft mehr, er ist Realität und wird immer mehr spürbar sein. Wenn wir uns als Gesellschaft schützen wollen, brauchen wir ein gutes öffentliches Vorsorgesystem, zu dem alle Zugang haben. Gesundheit, Lebensmittelversorgung, Wasser und Schutz vor Umweltkatastrophen sind Grundbedürfnisse, die von Klimawandelfolgen bedroht sind. Die Politik muss sich darum kümmern, dass diese Bedürfnisse für alle gedeckt bleiben – ohne Ausbeutung anderer Weltregionen.

Was wünscht ihr euch, damit wir für das Leben auf der Erde keine zweite Arche Noah brauchen?

Wir wünschen uns ganz einfach, dass das politische Handeln sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Wenn der Klimawandel unsere Existenz bedroht, dann müssen wir ihm entgegenwirken. Die Maßnahmen dafür sind vielfältig, weitbekannt und kein Hexenwerk. Sie müssen nur umgesetzt werden. Populismus á la „Wir müssen nichts verändern, der Mensch trägt keine Schuld am Klimawandel“ verdreht die Perspektive auf unsere Zukunft und rückt Veränderungen in ein völlig falsches Licht. Für uns bedeutet Lebensqualität, eine Zukunft zu haben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Unsere Demokratie fußt auf Mitbestimmung. Was muss passieren, damit ihr mehr als „nur ein Wörtchen“ mitzureden habt?

Junge Menschen tun ihre Meinung bereits jetzt auf vielfältige Weise kund. Sie stehen doch schon zu Hunderttausenden auf der Straße und rufen laut, was sie von der Politik fordern. Sie tun sich doch schon in kleinen und großen, losen und organisierten Strukturen zusammen, sie protestieren, sie positionieren sich. Alle diese Positionen, gerade im Umweltbereich, sind wissenschaftlich gestützt und nur logisch. Das Problem ist nicht, dass wir nicht hörbar sind. Das Problem ist, dass uns nicht zugehört wird. Wenn es eine Sache gibt, die für mehr Mitbestimmung getan werden kann, dann Zuhören. Und das umsetzen, was unsere Lebensgrundlagen erhält.